Was geschieht hinter den Fenstern der Nachbarn? Täglich sehen wir kleine Szenen am Fenster oder Balkon, manchmal entstehen Interaktionen, oftmals bleibt es aber auch anonym. Was uns beschäftigt hat ist genau dieser Mikrokosmos der Nachbarschaft mit den alltäglichen Geschichten und Themen Privatsphäre und Voyeurismus. Beides Gebiete welche die Menschen schon seit jeher faszinieren und in der heutigen Gesellschaft auch im digitalen Bereich relevant sind. Unsere App beschäftigt sich deswegen mit dem voyeuristischen Blick. Durch das Klicken auf eine animierte Hausfassade öffnen sich bei jedem Fenster neue Geschichten und durch interaktive Punkte entstehen neue Verbindungen. So gelangt man beispielsweise von der WG-Party zur wütenden Nachbarin mit dem Besen oder zur tanzenden Putzfrau. Die Wege sind dem Benutzer frei gestellt und ziellos, genauso wie wenn man zum Fenster hinausschaut oder zwischen digitalen Fenstern im Browser zu neuen Verlinkungen kommt.
Als Ausgangspunkt unserer Arbeit haben wir zum einen durch Beobachten, aber auch durch Ausdenken und Recherchieren im Internet nach Themen und Geschichten der Nachbarschaft gesucht. Da für uns beide eine Kombination unserer Illustrationen mit Fotografie oder Film interessant erschien, haben wir viel skizziert und gleichzeitig auch fotografiert und Tonaufnahmen gemacht. Die einzelnen Szenen sind dabei sehr intuitiv entstanden – es gab automatische Assoziationen und unter den einzelnen Geschichten auch wieder Berührungspunkte. Unsere Illustrationen haben wir dann mit den Fotografien collagiert, teilweise animiert oder mit Tonelementen versehen. Spannend war dabei, dass unsere Stile sich sehr schnell anpassten und gut miteinander kombinierbar waren. Zu den Illustrationen und Animationen ergaben sich dann wiederum Assoziationen – Fundstücke aus dem Internet (Artikel, Videos, Fotos zum Thema Privatsphäre oder Nachbarschaft).
Gestalterisch haben sich für uns vor allem die neuen Erfahrungen im digitalen und multimedialen Bereich gelohnt. Durch das Animieren unserer Illustrationen und die Kombination mit Film und Ton hat sich für uns eine neue Ebene der modernen Illustration eröffnet. Besonders spannend war für und das non-lineare Storytelling, das aber auch viel Planung bei der Verlinkung der einzelnen Themen und Geschichten benötigt hat. Als weiteren positiven Aspekt des Moduls empfanden wir die Zusammenarbeit und die Möglichkeit, auch einmal vertieft in ein Projekt einzusteigen und sich so gegenseitig zu ergänzen.