Mit diesem Projekt wird beabsichtigt die klassischen Geschlechterrollen und die Binarität der Geschlechter zu hinterfragen. Das Thema der Geschlechtsidentität und Sexualität, die von der Norm abweichen, ist stark politisch. Dieses Projekt versteht sich unter anderem als aktivistischer Beitrag zu dieser Debatte, da Kritik und Aufklärung für einen gesellschaftlichen Fortschritt notwendig sind. Dabei geht es nicht nur darum, einer Minderheit eine Bühne zu geben, sondern vor allem um eine Auseinandersetzung mit den sehr festgefahrenen Vorstellungen davon, was Gender, Sex und Sexualität für die Gesellschaft (und das Individuum) bedeuten. Die entstandenen Filme werden in den nächsten Monaten ausgearbeitet (Feinschliff beim Schnitt, Untertitel, Ton- und Farbmischung, stärkere Zensieren der Darsteller etc.) und voraussichtlich auf passenden Portalen publiziert.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um meine ersten Videos, die ich selbständig und allein gefilmt und geschnitten habe. Der Lernprozess war daher hart – aber schnell. Grösste Problematik war, dass ich den Arbeitsaufwand unterschätzt habe. Die Arbeit an diesem Projekt hat meinen eigenen Horizont bezüglich der Thematik erweitert. Dieses Horizonterweitern ist auch das, was ich mir als Reaktion der ZuschauerInnen wünsche. Ich habe daher menschlich sowie technisch viel gelernt.
Es wurde ein sehr persönliches Projekt, das in mir eine besondere Art der Freude und des Ehrgeizes geweckt hat. Ich freue mich über diese Erfahrung und das gewonnene Bewusstsein darüber, wie ich in Zukunft arbeiten möchte. Entstanden sind zwei Essayfilme, in denen jeweils ein Protagonist die erzählende Rolle übernimmt, seine subjektive Sicht, Erfahrungen und Anliegen zum Thema preisgibt. Intuitiv wurden experimentelle Performances inszeniert, welche den persönlichen Bezug der Protagonisten zum Thema Gender visuell reflektieren. Gefilmt wurde im Fotostudio mit drei Kameras und buntem Kunstlicht. Die Filmästhetik, durch Videoüberlagerungen und Lichtsetting geprägt, beschäftig sich symbolisch mit der inneren, gedanklichen bis traumartigen Auseinandersetzung mit den Rollen, die wir in unserer Gesellschaft spielen.
In der Ausstellungssituation werden die beiden Videos über Ecke nebeneinander projiziert, je eines stumm, während das andere mit Ton bespielt wird, erzeugen sie symbiotisch eine nächste Ebene. Ergänzend wurde für die Ausstellungssituation ein drittes, kürzeres Video installiert, welches eine angeschnittene Szene zeigt, in der die persönliche Beziehung und Kommunikation mit dem Protagonisten reflektiert wird.