Durch meine Recherche bin ich auf die Bushaltstelle als Ausgangsort gestossen. Sie ist ein reger Treffpunkt von Fremden, die gemeinsam und zugleich allein auf den Bus warten.
Was muss passieren, dass es zu einer Interaktion zwischen ihnen kommt? Reicht eine kleine Veränderung im Raum, das zum Gesprächsthema wird? Das ist eine Frage, die ich mir gestellt habe.
An vielen Bushaltestellen gibt es nicht einmal einen Unterstand oder Sitzbank, sondern besteht nur aus einer Anzeigetafel und dem Billettautomaten. Meine Idee bestand darin mit einfachen Mitteln ein Sitzgelegenheit zu gestalten, das man zwischen die Infotafeln an die Stahlrohre hängen kann. Da es an manchen Bushaltestellen auf dem Trottoir nicht viel Platz hat, sollte die Bank klappbar sein. Entstanden ist ein gelbleuchtendes Klappbänkli aus Schalungsplatten, Spanngurt, Veloschlauch und Antirutschmatte. Mit einem einfachen Mechanismus ohne zusätzliches Scharnier liess es sich öffnen und schliessen. Für diesen „einfachen“ Mechanismus musste ich aber mehrere Tage herumexperimentieren, da er im Prototyp nicht auf Anhieb funktionierte wie im Modell.
Wenn das Klappbänkli geschlossen ist, sieht man nur eine doppelte Tafel. Ein schwarzes sitzendes Piktogramm erklärte darum seine Funktion.
Vor der Ausstellung teste ich es an vier verschieden Orten und hielt die Beobachtungen mittels Fotografie fest. Die Reaktionen gingen vom kritischen Blick bis zum tatsächlichen Ausprobieren – sie waren ausschliesslich positiv.
Zu Beginn der Projektmodulausstellung setzte ich es an der Baselstrasse an der Gütsch Bushaltestelle Richtung Monosuisse aus. Dort blieb es rund eine Woche hängen, bevor es von jemandem (vielleicht auch von der VBL) entfernt wurde. Die Aussetzung erfolgte als Guerilla-Aktion, da vorher eine Absage der VBL sehr wahrscheinlich gewesen wäre.