„Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass was man nicht sucht, sondern findet“
(Pablo Picasso, 1881 - 1973)
Im Modul „Alice hinter den Spiegeln“ wollte ich lernen die Dinge, die Welt in einer anderen Perspektive zu sehen. Wie bei Alice, die in ihre fantasievolle Welt reist, sind auch in unserem Alltag viele Geheimnisse verborgen. Die Menschen sehen diese Dinge meistens nicht, weil sie ihre Umwelt nur in einer bestimmte Art und Weise sehen wollen. Ich interessierte mich für Materialien, die besondere (verborgene) Eigenschaften haben. Ich liess mich durch die Welt dieser Stoffe treiben, und versuchte durch ungewöhnliche Kombinationen neue visuelle Erlebnisse zu schaffen.
Am Anfang des Moduls bekamen wir viele wertvolle Inputs z.B. zur Wahrnehmung der Augen, Farben und den Einfluss des Lichts. Bei meinen Recherchen stiess ich auf das Thema Biolumineszenz. Ich fing an mit alltäglichen und natürlichen Dingen (Lebensmittel, Pflanzen) zu experimentieren.
Ebenfalls inspiriert haben mich die surrealistischen Künstler, die Traumhaftes und Unbewusstes in ihre Kunst einfliessen lassen und Dinge zusammenbringen, die nicht zusammen gehören. Weitere Inspirationen waren die Videoinstallationen von Pipilotti Rist und die Ausstellung von João Maria Gusmão & Pedro Paiva, bei der Natürliches mit mystischen Elementen vermischt wird.
Am Anfang habe ich mit Spiegeln, Spiegel-Papier, Seife und Skulpturen experimentiert. Dann habe ich bei meiner Arbeit unterschiedliche Stoffe wie Salz, Zucker, Essig, Eier, Teig, Reis, verschiedene Öle, Sirup, Eis, Früchte, Blumen, Fleisch, Insekten, Urin und Medikamente miteinander kombiniert und mit UV-Licht beleuchtet. Ich habe manchmal bewusst auf einen rationalen Weg verzichtet und habe einem unbewussten Schaffensprozess verfolgt (automatisches Arbeiten). Wie kann man eine Vielzahl von Experimenten präsentieren? Dies war die grösste Herausforderung. Am Schluss wählte ich deshalb Video als Präsentationsform.
Während des künstlerischen Schaffens bin ich in meinem eigenen Zauberland und im Kunstprozess versunken. Dabei entdeckte ich einmal mehr, dass unsere Alltagsgegenstände kunstvolle Eigenschaften haben. Ausserdem wurde mir mehr denn je bewusst, dass bildende Kunst nicht nur werkbestimmt ist, sondern auch prozessorientiert sein kann.
Text: Thao Sejnoha