Im Ida-Modul „Enzyklopädie Emmenbrücke“ ging es darum, den Ort an den die HSLU zieht näher kennen zu lernen. Durch die Methode der „ästhetischen Forschung“ näherten wir uns der Umgebung und führten Gespräche mit den Bewohnern. Letzteres war massgeblich für meine endgültige Arbeit.
Egal mit welchem Vorwand man die Menschen ansprach, das Thema schweifte meist auf einen der grössten Brennpunkte der Gemeinde ab. Die Zuwanderung.
Die Endform des dreijährigen Moduls ist eine Enzyklopädie von A-Z über Emmenbrücke. Wobei am Schluss für jeden Buchstaben eine künstlerische Arbeit steht.
Ich habe meine Arbeit dem Buchstaben E zugeteilt. E wie Exil. Dieser Titel mag anfänglich etwas verwirrend sein, stellt sich aber bei genauerer Betrachtung als äusserst passend heraus. Wie in allen Agglomerationsgemeinden der Schweiz ist auch in Emmen eine grosse Diversität an Nationalitäten anzutreffen. Viele Menschen sind immer noch eng mit ihrem Heimatland verbunden und wollen auch in der fremden Umgebung ihre Traditionen ausleben.
Das spezielle an Emmenbrücke ist, das dies auch ein Teil der schweizer Bevölkerung tut.
„Exil“ ist eine Videoarbeit, bei der die Schweizer im Fokus stehen. Viele von ihnen haben Angst vor Überfremdung, tun sich zusammen und halten dieser zum Trotz, an alten Traditionen fest. Musik verbindet – so entstand eine Zusammenarbeit mit dem Jodelclub Maiglöggli Emmenbrücke. Fünf ausgewählte Mitglieder des Clubs habe ich zu hause besucht und sie ein volkstümliches Jodellied singen lassen. Die Protagonisten waren hierbei in zivil und sangen in ihren jeweiligen Stimmen. Es entstanden fünf fixe Einstellungen, die als „Tableau vivant“ funktionieren in denen die Sänger nicht wie gewohnt in der Gruppe auftreten, sondern jeweils für sich allein stehen. Durch einen totalen Bildausschnitt, ist viel von ihrem Umfeld zu sehen. Der Zuschauer schweift während des Jodels im jeweiligen Bild ab und kann sich im Kontext des Jodlers umsehen.
Eine Arbeit über Schweizer, die im multikulturellen Emmen versuchen, sich selbst zu definieren.
Text: Philipp Ritler