Zielsetzung
Die Studierenden kennen Wege und Methoden, sich mit «Protestkultur» auseinanderzusetzen und kollaboratives Arbeiten für die Entwicklung ihrer gestalterischen Vorhaben zu nutzen. Sie verstehen «Protest» als historische wie aktuelle Kulturtechnik, die es ermöglicht, sich Gehör zu verschaffen. Mittels praktischer Produktion und deren nachfolgender Überprüfung, Reflexion und Umschichtung können sie ihre eigenen Themen umsetzen. Sie kennen Kreativitätstechniken aus Kunst, Design und Management und übten für ihre Anliegen einzustehen. Sie verfügen über Strategien, einen Ort zu schaffen, an dem Kunst, Design und Resonanzerfahrungen entstehen können. Sie sind in der Lage ästhetische, gesellschaftliche und eigene Konventionen auszuloten und zu unterlaufen. Sie kennen Formate, um wirkungsvoll mit dem Publikum zu kommunizieren, zu interagieren, im Sinne einer produktiven wie provokanten Vermittlung.
Inhalt
Wir fächern den Begriff «Protest» breit auf mit schnellen, praktischen Übungen, gelangen über das Produzieren zu einer «Schüttung» von eigenen Positionen, Referenzen, ästhetischen Verfahren, die sortiert, diskutiert, analysiert werden. Das Medium spielt dabei vorerst keine Rolle. Ein grosse Breite über Zeichnung, Malerei, Fotographie, Filmskizzen, Materialskizzen, Prozessskizzen sind gefragt. Dazu nutzen wir Kreativitätstechniken aus den Bereichen Kunst, Design und Management, den kollaborativen Austausch und Werktausch, lernen uns mittels produktiver Provokationen zu positionieren und Prozesse offen zu legen. Die Darstellung und Analyse einer historisch erschlossenen wie aktuellen Protestkultur (von historischen Karikaturen hin zur ästhetisch-politischen Einmischung (Zentrum für politische Schönheit, Pussy Riot und Viktoria Lomasko)) nimmt dabei bestmöglich Bezug auf das entstandene Material, um mögliches Schärfen oder Verwerfen zu unterstützen. Dabei soll ein Verständnis ästhetischer, gesellschaftlicher und eigener Konventionen erarbeitet und hinterfragt werden.
Die Produktion von viel Material, das an einem gemeinsamen Ort entsteht, das Mixen mit anderen Medien, wie Musik, Theater, Livezeichnen führt uns zu neuen Entwicklungen und zu einer Resonanzerfahrung mit dem entstehenden Material, mit der eigenen Arbeit, sowie mit der Gruppe. Damit die Einflüsse vielfältig werden, sind Studierende aus allen Studienrichtungen angesprochen, ihren ganz eigenen Beitrag einzubringen.
Im zweiten Teil des Moduls stehen Formatfragen, sowie das Ansprechen eines Publikums im Vordergrund.
Wie verhält sich ein formulierter Protest zu einem bestimmten Publikum und wie präzisiere oder unterlaufe ich erwartbare Ansprachen und Formate? Daraus ergeben sich Projektskizzen, die in Teams zu Postern, Slogans, narrativen Bildsequenzen, Ansätzen von Kollektionen, Konzepten, Aktionen, Interventionen etc. umgesetzt werden.
Unterrichtssprache
Deutsch
Dozierende
Ursula Bachman, Sören Schmeling, Kati Rickenbach, Gäst*innen
Bildcredits: Von links nach rechts: Gustav Metzger, Reduce Artfights, Freiburg, Basel, Mulhouse, 2013; Augustin Rebetez, Kunsthalle Aarau; Foto: Ursula Bachman, Feministischer Streik 2023