Dozierende: Dagmar Steffen, Stijn Ossevoort, Stefanie Preis
INHALT
Anfang des 20. Jahrhunderts waren Vertreter der klassischen Avantgarde stolz darauf, sich vom historischen Erbe völlig zu lösen und beim Entwerfen quasi von Null anzufangen. Diese Haltung ist gegenwärtig kaum noch möglich. Neues entsteht heute oftmals durch Rückgriff auf oder Zitat von Tradiertem und Bewährtem, das durch eine Neuinterpretation in die Gegenwart gelangt.
In dem Modul recherchieren und analysieren die Studierenden in kleinen Gruppen traditionelle Techniken, Produktformen, Schriften, Grafikstile, Muster und Ornamente. Mit der Wahl eines Themas in der Kleingruppe erfolgt der Einstieg in vertiefende Erkundungen, zum Beispiel Besuche in Museen und Werkstätten oder Gespräche mit Fachleuten. Auf diesem in den Kleingruppen gemeinsam erarbeiteten Wissensstand bauen anschliessend die individuellen Gestaltungsprojekte auf, die eine bestehende Tradition zeitgemäss neu interpretieren und in Form von Designmodellen / Maquetten / Schriftentwürfen umsetzen.
Die hochschulöffentliche Präsentation und eine Projektdokumentation einschliesslich Reflexion bilden den Abschluss.
ZIELSETZUNG
Ziel des Moduls sind Entwurf und Realisierung von Produkten – Objekte oder grafische Erzeugnisse –, die von tradierten Produktformen, Fertigungstechniken, Mustern und Ornamenten bzw. zeitlich und damit auch technisch geprägten grafischen Stilen inspiriert sind, diese jedoch nicht imitieren, sondern sinnfällig neu interpretieren.
Dabei gilt es zum einen sich mit dem Tradierten kritisch und kreativ auseinanderzusetzen, um das darin gespeicherte Knowhow zu erfassen und für den eigenen Entwurf zu nutzen.
Zum anderen ist aber auch zu erkennen, wo das Tradierte inzwischen nicht mehr zeitgemäss ist und mit den heute bereitstehenden Mitteln und Möglichkeiten für aktuelle Bedürfnisse zitiert und sinnvoll weiterentwickelt werden kann.
Die Analyse von bereits existierenden Beispielen von Re- und Retro-Design aus den letzten Jahren schärfen das Verständnis: Was zeichnet eine gelungene Neuinterpretation aus? Wo hingegen beginnt die Imitation oder das Plagiat?
Die Analyse bestehender Re-Designs führt zu Kriterien, durch die sich überzeugende Neuinterpretationen auszeichnen.
Bild auf Übersichtsseite Modulangebot 2015: Sally Zevenhuizen (Ausschnitt)