Dozierende: Franziska Trefzer, Johanna Lier, Helena Vagnières
INHALT
„Es muss etwas geben, das Spannung erzeugt, etwas, das Komplikationen schafft. Es muss eine übergreifende Kraft geben, die all diese Aspekte vereint. Diese Kraft ist der menschliche Charakter mit all seinen unendlichen Variationen und Widersprüchen.“ (Lajos Egri)
Wie erfassen wir den menschlichen Charakter und seine Widersprüchlichkeiten – inklusive unserer eigenen? Dies wird unsere Leitfrage sein.
Die Lehrinhalte umfassen das Schaffen von Atmosphären mittels Licht und Raumgestaltung, die Kunst des Zuhörens, den Perspektivenwechsel (Innenperspektive – Aussenperspektive), Techniken der fiktionalen Figurenentwicklung, dramaturgische Figurenkonstellationen und -analyse am Beispiel zweier Klassiker sowie das Vorstellen und praktische Einüben verschiedener Formen des Interviews:
- Interview als Point de Départ (narrativ, intuitiv, partizipativ)
- Interview als Teil der Materialsammlung (Leitfadeninterview)
- Interview als Teil der Recherche
- Interview als Produkt (Bild, Print oder Ton)
- Interview als Kunstprodukt
- Interview als Selbstversuch
Das eigene Projekt dreht sich um die Entwicklung bzw. Darstellung von Figuren innerhalb eines fiktiven oder dokumentarischen Kontextes. Interviews werden dabei behilflich sein – oder sie werden zu einem eigenen Produkt.
Performances sind möglich.
Die ersten beiden Wochen dienen dem Input, der Themenfindung und der Teambildung. In den Wochen drei bis fünf wird das Projekt umgesetzt. In der Woche sechs erfährt die Form der Zwischenpräsentation erhöhte Aufmerksamkeit. Die Nachbearbeitungsphase dient idealerweise der Reflexion und Dokumentation.
ZIELSETZUNG
- Die Studierenden entwickeln, gestalten oder porträtieren reale oder fiktionale Figuren / ProtagonistInnen / Charaktere oder Figurinen (Kostümentwürfe) aufgrund vorgängiger Recherchen – z.B. in Form von Interviews.
- Die Figuren dienen als „porte-paroles“ einer Aussage.
- Das Interview ist entweder Ausgangspunkt, Methode, Mittel zum Zweck oder eine eigene Form.
- Das Interview kann auch als Grundlage dienen, um fiktionale Charaktere zu entwickeln und ein eigenes Narrativ zu erfinden.
- Die Studierenden kennen verschiedene Interview- und Gesprächsformen um sie praktisch selber zu erkunden. Sie wenden Möglichkeiten zum Schaffen einer geeigneten Gesprächsatmosphäre in der Praxis an.
- Bewegungsmuster, Verhaltensweisen und Eigenschaften von Figuren bzw. ProtagonistInnen dienen ebenso zur Charakterisierung einer Figur wie Kleidung und Requisiten.
- Die Studierenden erkennen, dass die Figur Projektionsfläche für einen eigenen Persönlichkeitsanteil ist / sein kann. Sie kennen darüber hinaus klassische Techniken der fiktionalen Figurenentwicklung.
- Die Studierenden kennen typische Projektstadien (Recherche, Entwicklung, Planung, Zielsetzung, Umsetzung, Präsentation, Reflexion, Dokumentation) aus der Praxis.
Bild aus Übersichtsseite Modulangebot 2015: Andrea Stalder (Ausschnitt)