Ich versuchte diese Themen und Inhalte in Worte zu fassen, stellte aber fest, dass es nicht die blossen Worte waren, die mich arbeiten liessen. Von einigen aufgetauchten Begriffen liess ich bald ab, um mich nicht zu sehr ablenken und beeinflussen zu lassen. Ich verfolgte Bildthemen, die sich ständig wiederholten: geometrische Figuren, organische Strukturen, menschliche Körper im weitesten Sinne. Mit diesen Bildthemen im Kopf arbeitete ich in meinem Skizzenbuch, mit Acrylfarbe, Tusche, Filzstiften, ich kritzelte und malte, nähte und zerschnitt, verbrannte Seiten, bis sich Russflecken und Brandlöcher bildeten. Ich arbeitete so weiter, bis ich mein Skizzenbuch dann auftrennte, seine Seiten auseinanderzupfte, um sie neu zusammenzubringen.
Beim Neusortieren der rausgetrennten Papierbögen stellte sich natürlich die Frage nach der Spannung, die innerhalb einiger weniger Seiten aufgebaut, aufrechterhalten oder bewusst unterbrochen werden konnte. Werden dramaturgische Erwartungen erfüllt oder zerfetzt?
Dieses Zerstören und wieder Zusammenfügen des bestehenden Skizzenbuches war der spannendste und anstrengendste Moment während meines Arbeitsprozesses. Nur durch das Aufbrechen der linearen Seiten- und Bildabfolge konnten neue Ideen entstehen, neue Bildkombinationen ergaben sich; endlich war es möglich, mehr als nur eine Doppelseite auf einen Blick zu sehen.
Ein Buch, aus einem anderen Buch geboren. Das Format blieb dasselbe, fast überall A5. Ein Buch mit einem schwarzen Umschlag, etwa 66 Seiten zwischen den Buchdeckeln. Ein schwarzer Faden und etwas Leim im Rücken halten den Buchblock zusammen, diese fleckige, schwarze Sammlung von Papierbögen. Ein Buch, das offen aufliegt, blätterbar.