ARBEITSPROZESS
Nun machte ich mich auf die Suche nach der Herangehensweise. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass Interviews im Zentrum stehen werden. Und um längst Vergangenes wieder wachzurufen, sind Fotografien das ideale Medium. Anstelle von Fotos fand ich jedoch Unmengen von Diapositiv. Kurzerhand besorgte ich mir einen Diaprojektor und enthusiastisch schaute ich die Projektionen meiner jungen Eltern an. Nach und nach machte ich eine Auslegung der Dias in chronologischer Reihenfolge. Nach mehreren Durchgängen der Projektion hatte ich meine Auswahl. Nun zeigte ich meinen Eltern einzeln die Projektion. Ohne Fragen zu stellen, erzählten sie mir von ihrem Erlebten. Nach dem Transkribieren wurde mir bewusst, dass nicht mehr die Einwanderung im Mittelpunkt stand, sondern ihre Gefühle und Eindrücke. Ich erfuhr von ihnen Dinge, die ich nicht wusste. Es wurde zu einer Retrospektive. Ich machte eine Montage der Interviews, anhand dieser Montage filmte ich die Projektion. Jetzt musste ich noch den Untertitel machen, da sie mir ihre Geschichten auf italienisch erzählt hatten. Das war eine grosse Herausforderung.
PRÄSENTATION
Da Diapositive auf einer Leinwand oder eine andere Fläche projiziert werden, entschloss ich mich meine Arbeit ebenfalls als eine Projektion zu zeigen. Ich nahm zusätzlich die Geräusche des Diaprojektors auf, sodass man während der Präsentation das Surren, die Scharfstellung und das Wechselgeräusch des Dias hören konnte. Da wir im transmedialen Zeitalter leben, wollte ich auch eine analoge Version meiner Arbeit haben und gestaltete zusätzlich einen Druckbogen.