Von Marc Leuenberger, Student MSc Banking and Finance
Das Banking hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Traditionelle Banken werden von Challenger Banken wie Revolut, Monzo, N26 oder Transferwise herausgefordert. Es gibt wohl kaum einen Finanzplatz auf der Welt, der diese «zwei Welten» derart gut verkörpert als der Finanzplatz London. Einerseits sind einige der bekanntesten Fintechs der Welt in London ansässig, andererseits betreiben einige der weltweit grössten Finanzdienstleister schon seit jeher einen wichtigen Teil ihres Geschäfts aus der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Ein Besuch von London ist schon seit mehreren Jahren fixer Bestandteil des Studiums im MSc in Banking and Finance der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Am Ende des ersten Semesters des Studiums kommen die Studierenden jeweils in den Genuss, die pulsierende Finanzmetropole hautnah erleben zu dürfen.
Der erste Halbtag startete bei Ernst & Young. Andrew Pilgrim und Mark Flanagan teilten ihre Gedanken über die Zukunft des Finanzdienstleistungsmarktes und die diesbezügliche Rolle von Ernst & Young. Insbesondere ihre Einschätzungen zum Brexit wurden von uns mit grossem Interesse verfolgt. Im Anschluss präsentierten Studierende des MSc in Banking and Finance ihre Seminararbeiten. Hierbei ging es um Themen wie «Unterschiede zwischen dem Bankensystem der Schweiz und jenem von Grossbritannien» oder «Entwicklung und Perspektiven von Challenger Banken in Grossbritannien».
Am Dienstagvormittag standen weitere Präsentationen der Studierenden an. Anschliessend erhielten wir von David Durlacher, CEO Julius Baer International London, Trevor Stevenson und Dawn Li Wan Po einen spannenden Einblick in die Funktionsweise des Private Bankings und Wealth Managements von Julius Bär. Es war spannend zu hören, wie Julius Bär ihren Investment Prozess organisiert und mit Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit umgeht.
Am Nachmittag besichtigten wir das Gebäude der UBS in London, in dem rund 8'000 Mitarbeitende beschäftigt sind. Im Gebäude sind 33% mehr Leute beschäftigt als Arbeitsplätze bereitgestellt werden. Neben Arbeitsplätzen wird ein eigenes Gym, eine in-House-Arztpraxis, ein Concierge-Service und vieles Weiteres angeboten.
Im Anschluss an die Besichtigung stand eine Reihe spannender Vorträge auf dem Programm, beginnend mit der Präsentation von Wayne Lawson-Turnbull. Wayne bezeichnete sich selbst als «Dinosaurier» und hatte laut eigenen Aussagen schon so ziemlich jede Position innerhalb der UBS, die man sich vorstellen kann. Aktuell ist er Head of Technology Risk Management der Investment Bank. Vor allem seine Einstellung zu Veränderung und Innovation war faszinierend. Nach Wayne Lawson-Turnbull gab uns Vishank Patel einige Einblicke in die Organisation der weltweit verteilten UBS Business Solutions Centers, wovon unter anderem auch drei in Biel, Schaffhausen und Manno (Tessin) stehen.
Abgerundet wurde der Tag mit der Besichtigung des Investment Banking Innovation Lab. Hier kommt das Hot-Dog-Wettessen ins Spiel. Tom Hodson zeigte uns die Philosophie des Innovation Labs anhand des bekannten Wettkampfessers Takeru Kobayashi. Trotz bescheidenen Körpermassen von ca. 1.70 Meter und 60 Kilogramm hat Kobayashi dank einer speziellen Technik das Wettkampfessen revolutioniert. Vor seinem Auftritt in der Szene im Jahr 2001 stand der Rekord im Hot-Dog-Essen bei 25 in 12 Minuten. Kobayashi verdoppelte diese Zahl, was in der Szene zuvor als unmöglich galt (hier ein Video dazu).
Spannend an dieser Geschichte ist weniger der Hot-Dog als vielmehr die Art und Weise, mit Herausforderungen und Veränderungen umzugehen. Das Innovation Lab der UBS versucht analog zu Kobayashi neue Wege zu gehen, um Innovation innerhalb der Investment Bank zu fördern.
Der letzte Tag unserer London-Reise startete mit einer Diskussionsrunde mit Sascha Hilber. Sascha ist ehemaliger Student des MSc in Banking and Finance und heute Investmentbanker bei Citibank in London. Er zeigte uns auf, wie der Tag eines Investmentbankers aussieht, wie gross der Workload ist, aber auch in was für spannende Transaktionen er im Bereich Equity Capital Markets eingebunden wird.
Voller Eindrücke und Inspirationen für das Studium sowie das zukünftige Arbeitsleben traten wir anschliessend die individuelle Heimreise an.
Der Master of Science in Banking and Finance der Hochschule Luzern – Wirtschaft (Schweiz) startet jeweils im September und wird in Rotkreuz am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ durchgeführt. Informationen zum Master-Studium gibt es hier.