Inhalt
Als Einstieg in die Bildarbeit steht der Besuch eines analogen Bildarchives, einer Bilddatenbank für Pressebilder und fotografische Aufnahmen von Fakten und Ereignissen, Menschen und Tieren in der Zeit von 1930 bis 2000 (dem Ende der Analogfotografie im Journalismus). Aus diesem Fundus wählen die Studierenden aufgrund ihrer eigenen thematischen Interessen Fotografien aus, die als Grundlage und Ausgangspunkt für eine zeichnerische, fotografische und textliche Recherche und damit Material für die Entwicklung ihrer gestalterischen Arbeit dient. In der praktischen Arbeit werden Methoden und Herangehensweisen vorgeführt, die Ihnen ein Repertoire für einen spielerischen wie auch konzeptuellen Umgang mit fotografischen Dokumenten und Bildmaterial nahe bringen. Gezielte Übungen und Gespräche (mit Dozierenden und Gästen) vermitteln den Studierenden ein Instrumentarium, das sie befähigt, Bildinhalte zu interpretieren und eigene Aussagen zu machen. In Exkursionen und Besuchen lernen die Studierenden Archivstrukturen und Ordnungssysteme und die Bedeutung von verschiedenen Archiven kennen. Über eine gemeinsame Lektüre werden Kenntnisse vertieft und das Verständnis für das fotografische Bild und seinen möglichen Lesearten vertieft.
Ergänzend dazu vertiefen eingeladene Gäste den künstlerischen Zugang und die künstlerische Praxis mit Archivmaterial. Der gegenseitigen Austausch sensiblisiert die Studierenden für das disziplinspezifische Potenzial der Inhalte (in freier Kunst, in Produktdesign, in visueller Kommunikation). Erfundenes produziert Realität – Tatsachen verwandeln sich in Fiktionen – die wiederum Fakten hervorbringen können – usw.
Zielsetzung
Die Studierenden können fotografische Bilder lesen und daraus vielfältige Inhalte formulieren (inhaltliche, formale, medienspezifische). Sie kennen die Unterscheidung zwischen dokumentarisch faktischen und erfundenen, fiktiven Inhalten und haben eine Vorstellung von deren Relationen untereinander. Über einen bewussten Umgang mit den beiden Möglichkeiten faktisch / fiktiv entwickeln sie eine Vorstellung für deren gestalterisches Potential. Sie nutzen ihre Kompetenzen und methodische Modelle für eine vertiefte Recherche, und damit Material für die Entwicklung ihres Konzeptes und dessen medialer Umsetzung. Selbstverantwortung im eigenen Projekt und Sozialkompetenz in der Gruppe sind ihnen selbstverständlich.
Dozierende
Corina Flühmann (MV), Cécile Hummel
Corina Flühmann hat ein Diplom in Angewandter Psychologie IAP und einen Studienabschluss als Visuelle Gestalterin mit Fachrichtung Fotografie der HGKZ. Sie realisiert Auftragsarbeiten und freie Projekte, welche in den Bereichen Porträts und Reportagen angesiedelt sind. corinafluehmann.ch
Cécile Hummel studierte Kunst und Vermittlung in Basel. Daran schlossen Studienaufenthalte in San Francisco, Paris und Berlin. Von 1990 bis 2000 lebte und arbeitet sie nach einem Atelierstipendium am Schweizerinstitut als freie Künstlerin in Rom. Ab 2001 verlegte C.H. Atelier und Wohnsitz nach Basel. Neben der eigenen künstlerischen Arbeit und kuratorischen Projekten unterrichtet sie an verschiedenen Kunsthochschulen der Schweiz, unter anderem seit 2006/7 an der Hslu Luzern, seit 2008 an der hkb Bern. cecilehummel.ch