Inhalt
Wir sind heute mobiler denn je - ob wir im Netz unterwegs sind oder mit der (Handy-)Kamera in fremde Länder reisen: Wir begegnen permanent Bildern des/r Anderen und versuchen diese Erlebnisse wieder in eigene Bilder oder Worte zu fassen. Kulturen waren zwar noch nie etwas Statisches, aber der Austausch ist heute durch die neuen (sozialen) Medien schneller geworden. Im Modul setzen wir uns mit solchen Fragen der be- wie entschleunigten Fremderfahrung und deren Aufzeichnung bzw. Vermittlung auseinander.
In einem ersten Teil machen wir uns mit verschiedenen Methoden der (Vorort-)Recherche und der Reiseaufzeichnung bekannt und erproben deren praktische Umsetzungen in Workshops und mittels Übungen. Hinzu kommen theoretische Inputs zur Wahrnehmung des Anderen, zum Kulturaustausch bzw. zum mediterranen Kulturraum. Im zweiten Teil reist die Gruppe an einen fremden Ort, wo die Studierenden durch Führungen wie individuelle Erkundungen ein eigenes Thema recherchieren und ihre Erfahrungen als Reiseaufzeichnung im weitesten Sinn in einem geeigneten Format realisieren: Das mögliche Spektrum reicht dabei vom 'klassischen' Skizzenbuch/Reisetagebuch, Bildessay über die Sammlung/Inszenierung von (Fund-)Objekten und Installationen bis zu experimentellen Videoarbeiten oder performativen Aneignungen. Wieder in Luzern zurück werden die gemachten Beobachtungen im Rückblick kritisch reflektiert und die „Aufzeichnungen“ praktisch weiterbearbeitet und präzisiert. Am Schluss wird die eigene Arbeit im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert.
Zielsetzung
Auf Reisen gerät unsere gewohnte Wahrnehmung in Bewegung: deshalb war und ist das Unterwegssein bis heute eine wichtige Inspirationsquelle für KünstlerInnen und GestalterInnen. Die Studierenden kennen Methoden der Vorort-Recherche und setzen sich mit Fragen der Wahrnehmung, deren "Materialisierung" bzw. medialen Übersetzung sowie der Vermittlung der eigenen Erfahrungen auseinander; dazu gehört auch die kritische Reflexion des Wechselspiels von Fremd- und Eigenwahrnehmung, der Rolle des/r Aufzeichnenden in einem anderen Kulturkreis, auch angesichts einer globalisierten Welt.
Dozierende
Marie-Louise Nigg (MV), Marianne Halter, Christoph Fischer, Gäste
Marie-Louise Nigg ist Kulturwissenschaftlerin und Dozentin an der HSLU Luzern. Seit 2010 unterrichtet sie in den IDA-Modulen (ehem. Projektmodule) mit dem Schwerpunkt auf Fremdwahrnehmung und Interkulturalität in Praxis und Theorie.
Marianne Halter arbeitet als Künstlerin mit verschiedenen Medien und in disziplinenübergreifenden Kollaborationen und ist als Dozentin in der Fachklasse Grafik Luzern tätig. mariannehalter.ch
Christoph Fischer arbeitet als Illustrator und Künstler am Kreuzstutz in Luzern. Nebst Aufträgen gibt er Kurse an der Fachklasse Grafik und der HSLU.
In seinen eigenen Projekte befasst er sich u.a. zeichnerisch mit Lebensräumen von Menschen. christophfischer.ch