Ich ging offen in das IDA Modul „Up-dating traditions“. Um eine geeignete Tradition zu finden, begab ich mich auf einen Ausflug in das Freilichtmuseum Ballenberg. Hier lernte ich einige Schweizer Traditionen kennen. Im Internet stiess ich auf die Scherenschnitte und wusste, da will ich anknüpfen. Ursprünglich wurden Scherenschnitte aus schwarzem, mittig gefaltetem Papier mit Hilfe einer Schere geschnitten. Man fand darin traditionelle Schweizer Muster (wie beispielsweise Alpaufzüge), die eine heitere Welt symbolisieren. Mein Ziel in diesem Modul war es, mit dem gleichen Vorgehen aktuelle gesellschaftliche Situationen einmal anders zu interpretieren. Ich nutzte die neuen technischen Mittel und arbeitete somit viel am Tischschneideplotter. Ich nutzte Materialien, mit welchen ich bisher noch nicht gearbeitet hatte und war daher auf verschiedene Fachpersonen angewiesen. Ich liess mich für mein Vorhaben in der Textilwerkstatt und in diversen Stoffgeschäften in Luzern beraten. Durch viele Versuche und Experimente bin ich zu den schlussendlichen Materialien gekommen, Textilfolie und Gardinenstoff. Die ersten Versuche, Textilien zu lasern, gingen schief. Als Alternative stiess ich auf eine Textilfolie, in die sich mit dem Schneideplotter sehr filigrane Muster schneiden liessen. Erst als ich herausgefunden hatte, was mit welchen Maschinen geht und was nicht, konnte ich mich mit den Muster beschäftigen.
Mein Endprodukt, der Vorhang P.S.16, dient vorrangig als Dekoration. Beim näheren Hinsehen jedoch offenbart er einen kritischen Einblick in das Geschehen der heutigen Welt. Wie bei den ursprünglichen Scherenschnitten ist man auch beim ersten Blick auf meinen Vorhang überfordert. Bei genauerer Betrachtung jedoch erkennt man die einzelnen Geschichten. Der Kontrast, welcher bei den traditionellen Scherenschnitten durch das schwarze Papier auf weissem Hintergrund entsteht, wird bei meinen Schnitten mit Hilfe vom Tageslicht erzeugt. Mit Bildern eine Geschichte erzählen, das war früher wie auch bei meinem Werk das Ziel. Jeder Mensch, egal welche Sprache er spricht, versteht die Geschichte. Vom IDA Modul nehme ich mit, keine Angst vor Neuem zu haben und mit unbekannten Materialien zu arbeiten. Man muss experimentieren und ausprobieren, jedoch hilft das bei der Erarbeitung extrem. Für weitere Arbeiten habe ich viel Erfahrung im textilen Bereich geholt und kenne mich mittlerweile sehr gut aus mit dem Tischschneideplotter.
Text: Stefanie Bachmann