Mein Ziel war es, ein mir lang-bekanntes Problem aufzugreifen und wenn möglich zu lösen: Oft bin ich nach einer Reise mit der Schwierigkeit konfrontiert, verschiedene Medien in eine stimmige Form zu bringen und so die gesammelten Eindrücke wiederzugeben. Mit diesem Ansatz entstand an der Zwischenpräsentation aus dem Gesammeltem sowie Fotos, Zeichnungen und Videoaufnahmen ein an einen Altar anmutendes multimediales Arrangement.
Ich nahm mir vor, mich weiter mit dem Ding (Extraktion, Komposition, Erinnerungsträger) sowie dem altarhaften Arrangement auseinanderzusetzen. Dabei wollte ich ein handlicheres und beständigeres Ergebnis erreichen, das womöglich mein Problem der multimedialen Zerstreuung meiner Erinnerungen lösen kann. Ich habe einen mit Fundgegenständen dekorierten Mini-Altar kreiert, in dem ich eine Auswahl der gesammelten Objekte aufbewahre. Diese Box dient mir zudem als Inspirationsquelle: ich kann die einzelnen Dinge losgelöst kombinieren und gegenüberstellen. So entstehen neue Erinnerungskompositionen.
Meine Form des Sammelns besteht aus einer Mischform des akkumulierten Sammelns, wobei möglichst viel Gleiches zusammengetragen wird und des Ästhetischen Sammelns. Eine Sammlung ist auch eine Erschliessung der Vergangenheit, wobei die Dinge als Erinnerungsträger fungieren. Erinnerungen sind meist multimedial: „sie enthalten bildhafte Elemente, Szenen, die wie ein Film ablaufen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche und v.a. Gefühle.“ Der Zusammenhang von Erinnerungen und dem Althaften ergibt sich bei meiner Arbeit auch dadurch, dass man irgendwann daran glaubt, sich zu erinnern.
Nach der fotografischen Dokumentation der Ergebnisse habe ich mit dem 3D-Programm Memento weiterexperimentiert. Dabei traten bei der Erstellung der digitalen 3D-Objekte Fehler auf. Bruchstückhafte Aufzeichnungen, die wie das menschliche Gedächtnis nicht alles wiedergeben können und gewisse Dinge neu konstruieren. Damit habe ich digitale Bilder generiert, welche für mich zum einen an Izmir erinnern und zum anderen die Fehlerhaftigkeit des Erinnerns wie auch das unausweichliche Vergessen thematisieren. Rückblickend hätte ich mich weiter mit den Ding-Kompositionen und deren Fotografie auseinandergesetzt, statt die Ding- und Erinnerungs-Thematik in ein weiteres Medium zu transformieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich in einer nächsten Arbeit wieder mit Objekten an sich beschäftige.
Den Werken habe ich den Übertitel memoranda gegeben. Dies ist die Mehrzahl von lateinischen memorandum, das wörtlich heisst: „das zu Erinnernde“ bzw. „das, an das sich erinnert werden soll“. Nebst dem ergibt sich für mich im Wort memoranda auch der Bezug zum Memory, wo immer zwei – oder in diesem Fall auch mehrere – Dinge zueinander gehören.
Text: Daniela Meier