Der Schweizer Pianist Edwin Fischer zählte in den 1920er und 1930er Jahren zu den führenden Interpreten in Bezug etwa auf die Werke Johann Sebastian Bachs und Ludwig van Beethovens. Geboren 1886 in Basel, zog es ihn bald nach Berlin, wo er bei Martin Krause studierte. 1931 übernahm er die Klavierklasse von Artur Schnabel an der Berliner Hochschule für Musik, 1932 gründete er das Kammerorchester Edwin Fischer, das er vorwiegend vom Flügel aus leitete und mit dem er mehrere Schallplatteneinspielungen realisierte. Zusammen mit dem Geiger Georg Kulenkampff (später mit Wolfgang Schneiderhan) und dem Cellisten Enrico Mainardi bildete Fischer ein bedeutendes Klaviertrio. 1942 kehrte Fischer in die Schweiz zurück und liess sich in Hertenstein bei Weggis nieder. Mitte der 1950er Jahre zwangen ihn gesundheitliche Gründe zur Aufgabe des Konzertierens. Nun widmete er sich verstärkt dem Unterrichten in Meisterkursen, so auch am Konservatorium auf Dreilinden, wo er von 1943 bis 1958 im Rahmen der Internationalen Musikfestwochen Luzern (heute: Lucerne Festival) die Kursleitung übernahm. Fischer starb 1960 in Zürich. (Mario Gerteis über Edwin Fischer anlässlich dessen 50. Todestages.)
Edwin Fischers Nachlass, der u.a. die persönliche Notenbibliothek beinhaltet, wird in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern aufbewahrt. Jener Notenbestand aber, der sich aus Fischers Meisterkursen auf Dreilinden angereichert hat, ist eine Schenkung der Edwin-Fischer-Stiftung an die Musikbibliothek. Er setzt sich vorwiegend aus Solo- und Kammermusikliteratur für Klavier zusammen, teilweise mit Autograph und Annotationen von Fischer oder mit Widmungen an ihn versehen.
David Koch