Frauen Untereinander
In diesem IDA Modul habe ich mir vorgenommen eine Geschichte zu gestalten. Wir wollten aus alten Dingen Neues schöpfen und auch daraus zu lernen.
Im Fotoarchive in Aarau wurden wir überhäuft mit Material. Erst suchte ich nach Kinderfotografien, da ich diese im Ausdruck sehr interessant fand. Leider fielen mir keine Kinderfotografien in die Hände, deshalb griff ich nach einer Mappe mit der Aufschrift «Frauen Untereinander».
Auf einer der recherchierten Fotografien, waren zwei Frauen am Fenster abgebildet. Dieses Bild erinnerte mich stark an meine Grossmutter, eine Frau die sich jeder Hürde stellt.
Erst versuchte ich eine Geschichte aufzubauen, die sich in diesen zwei Fenstern abspielen könnte. Viele kleine Geschichten entstanden in meinem Kopf. Diese in einem Comic umzusetzen schien aber schwierig. So versuchte ich mich von dieser Idee zu lösen. Durch das Ausschneiden von einzelnen Personen auf den Fotografien, wollte ich den Verlust einer Person aufzeigen. Da mich das Ergebnis sehr angesprochen hat, arbeitete ich damit weiter. Mit Überlagerungen der verschiedenen, bearbeiteten Fotografien, entstand eine zweite Ebene, die ein Leben dahinter zeigt. Die Überlegungen zu meiner Grossmutter behielt ich weiterhin im Hinterkopf. Ich besuchte und interviewte sie in ihrem kleinen Heim. Dabei stiess ich beim Interview auf ihre Schulfreundin, mit der sie volle 40 Jahre, keinen freundschaftlichen Kontakt mehr gepflegt hatte. Weiter stöberte ich in ihren Fotoalben und fand auch hier massenweise Material.
Nun stand ich vor einem riesigen Haufen an Bildmaterial und Eindrücken. Ich entschied mich in welche Richtung ich weiterarbeiten wollte. Mein Ziel war es, das Leben meiner Grossmutter und ihrer Schulfreundin, in eben diesen 40 Jahren Abwesenheit, aufzuzeigen.
Die Technik mit dem Ausschneiden konnte ich gut anwenden. Jedoch fiel es mir anfangs schwer, zu entscheiden welche Fotografien ich für ihre Schulfreundin nehmen sollte. Da mich meine Grossmutter gebeten hat, ihre Schulfreundin nicht für ein Interview anzufragen, konnte ich kein neues Bildmaterial von ihr sammeln. So verwendete ich weitere Bilder aus dem Archiv. Das Aufeinanderlegen der Fotografien, um die zwei Ebenen zu zeigen, war nicht ersichtlich genug. So baute ich kleine Fotorahmen mit zwei Ebenen. Drei Versuche brauchte es bis zum definitiven Design.
In diesem IDA Modul musste ich mich mal wieder neu erfinden. Aus meiner Komfortzone heraustreten und auch mal alles über den Haufen werfen. Ich übte das genaue Hinsehen sowie das genaue Hinhören. Ich erfuhr wie ich etwas verfremden kann, ohne das Bild zu zerstören oder wie ich durch Verfremdung dem Bild ein zusätzlichen Ebene geben kann.
Ich fand in dieser Arbeit eine emotionale Ebene, mit der ich auch andere erreichen kann.
Text: Ramona Graf