Am Departement Soziale Arbeit wird auf vielfältige Weise an Themen geforscht, die für die nachhaltige Entwicklung relevant sind. Bezüge bestehen unter anderem zu den SDGs Keine Armut, Gesundheit und Wohlergehen, Hochwertige Bildung und Menschenwürdige Arbeit.
Vorhersage-Modell zur Früherkennung von Risikoverhalten bei Spieler:innen im Online-Glücksspiel
Das Aufkommen von Online-Glücksspielen, und die Möglichkeit, über mobile Endgeräte zu spielen, haben die Glücksspielbranche in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend verändert. Die Public-Health-Perspektive bewertet bei Online-Glücksspielen die erleichterte Verfügbarkeit der Spiele, die Unmittelbarkeit und die fehlende soziale Kontrolle kritisch. Dennoch bieten Online-Glücksspiele auch Chancen für die Implementierung von präventiven Massnahmen, da jede Spielerin und jeder Spieler über ein Benutzerkonto verfügt, in dem das Spielverhalten aufgezeichnet wird. Anhand der Methode des «Behavioral Tracking» können die Verantwortlichen des Spielerschutzes der Online-Casinos risikoreiches Spielverhalten ihrer Kundinnen und Kunden frühzeitig erkennen und darauf reagieren. Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Hochschule Luzern entwickelten Expertinnen und Experten der Departemente Soziale Arbeit, Informatik und Wirtschaft ein Vorhersage-Modell, das auf der Grundlage eines anonymisierten Datensatzes von Spielerinnen und Spielern eines Online-Glücksspielanbieters deren Spielverhalten analysiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Identifikation und Validierung von Indikatoren für die Früherkennung von problematischem Spielverhalten. Dies sind Merkmale (Features), die aufgrund eines hohen Informationsgehaltes eine frühzeitige Vorhersage von riskantem Spielverhalten ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt auf der Optimierung der Sensitivität und Präzision des Modells, um sicherzustellen, dass im Rahmen der Früherkennung die gefährdeten Spieler identifiziert werden.
Coaching for Employment and Entrepreneurship (C4EE)
Die hohe Quote der Jugendarbeitslosigkeit und die schlechte Qualität von Arbeitsplätzen für junge Menschen geben heute weltweit Anlass zur Sorge. Mit dem Projekt C4EE unterstützt das Institut für Soziokulturelle Entwicklung (ISE) seit 2010 (jüngere) Personen aus armutsgefährdeten vulnerablen Gruppen in Entwicklungs- und Transitionsländern (Albanien, Kosovo, Libanon, Laos, Marokko, Demokratische Republik Kongo und El Salvador) darin, sich langfristig in den nationalen Arbeitsmarkt zu integrieren. Das ISE bildet die Coaches vor Ort aus; lokale Büros der Schweizerischen Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit (Swisscontact) setzen die Projekte mit lokalen Partner*innen um, damit das Angebot langfristig in lokalen Organisationen verankert werden kann. Die Zielgruppen der C4EE-Projekte variieren je nach Land, Kontext und Auftrag. Bis heute wurden ca. 250 Coaches ausgebildet, die mit Gruppen von 10 bis 20 Jugendlichen arbeiten. Die Erfolgsquote an Anstellungen nach Abschluss des Coachings liegt bei 50 bis 60 Prozent. In Albanien, Laos und Marokko wurden zudem Trainer*innen ausgebildet, die heute bereits mehr als 50 Prozent des Trainings von neuen Coaches in ihren Ländern übernehmen.
Herzfroh 2.0: Sexualaufklärung für junge Menschen mit Lernschwierigkeiten
Sexuelle Rechte sind Menschenrechte und bilden die Voraussetzung dafür, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf einen positiven und respektvollen Umgang mit ihrer Sexualität erhalten und Erfahrungen frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt machen können. Die sexuellen Rechte gelten uneingeschränkt für alle Personen, ob mit oder ohne Beeinträchtigung.
Um jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Sexualaufklärung zu ermöglichen, wurde die sexualpädagogische Materialsammlung «herzfroh» von Aiha Zemp entwickelt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Deutschland und die Hochschule Luzern (HSLU) haben diese bewährte Sammlung 2024 neu konzipiert und unter dem Titel «herzfroh 2.0» weiterentwickelt. Entstanden ist eine reichhaltige, innovative und sehr bedürfnisorientierte Materialiensammlung.