Zuerst zu dir persönlich: Welche Hashtags beschreiben dich am besten?
#interdisciplinary #staycurious #responsibility #sustainability #teamsport
Erzähl uns mehr zu den Hashtags wenn du magst.
Die vielschichtigen Zusammenhänge über Themenbereiche hinaus haben mich immer mehr fasziniert und angetrieben, als mich in einem Thema bis ins letzte Detail zu vertiefen. Obwohl ich mich über die Jahre mit gewissen Themen auch intensiv beschäftigt habe, spiegelt sich diese persönliche Eigenschaft in meinem Lebenslauf wider, welcher mit Maschinenbau, Data Science und Business sehr divers gestaltet ist. Ausserdem ist mir bewusst, wie sehr es die detailverliebten und spezialisierten Experten benötigt, was mich zu meinem letzten Hashtag bringt: #teamsport. Nirgends habe ich so viel darüber gelernt, wie man sich als Team gegenseitig pushen und voneinander profitieren kann.
Nun zu deiner beruflichen Tätigkeit: Was machst du bei Cowa Thermal Solutions AG?
Wir sind ein Startup aus Luzern und werden demnächst ein innovatives Produkt für die thermische Energiespeicherung auf den Markt bringen. Dort bin ich seit Februar 2021 für die gesamte Industrialisierung des Produktes und neu auch für die Verkaufsstrategie verantwortlich.
Was hast du davor gemacht und weshalb bist du Teil der Cowa Thermal Solutions AG geworden?
Ich habe meinen Hintergrund ursprünglich im Maschinenbau und habe zuerst als Konstrukteur bei Bosch und nach meinem Studium bei der Firma Zühlke Engineering als System Engineer gearbeitet. Beides waren sehr spannende Firmen und Berufe, allerdings haben mich wie bereits erwähnt immer auch andere Bereiche wie Informatik, Business im Allgemeinen oder erneuerbare Energien interessiert. So bin ich zum MSc in Data Science und zu einem Job als Marketing Analyst für eine Softwarefirma in Boston gekommen. Meine aktuelle Stelle hat sich dann durch Verbindungen zur Hochschule Luzern ergeben. Cowa hat genau jemanden mit meinem vielleicht etwas ungewöhnlichen Profil gesucht und ich habe keine Sekunde gezögert, da mich sowohl das Produkt, die Firma als auch die herausfordernde Stelle gereizt hat.
Erzähl uns, was das Aufregendste in deinem Job ist.
Wir sind ein Startup, weshalb viele Prozesse noch nicht definiert und Softwareentscheide noch nicht gefällt sind. Das heisst auf der anderen Seite, dass wir unsere Firma mit neuesten Erkenntnissen und nach Best-Practice aufbauen können. Wir kleben an keinen Legacy-Systemen oder veralteten Prozessen fest – eine sehr privilegierte und aufregende Ausgangslage. Deshalb bin ich vor allem in meinem Bereich rund um die Marketingstrategie und Vertriebskanäle unseres Produktes bestrebt, möglichst datengetrieben und digital zu agieren.
Welche Data Scientist Fähigkeiten sind in deinem Job besonders gefragt?
In unserer Produktion ist es zentral, dass wir von Beginn weg wissen, welche Fragen wir an die Daten stellen werden und was wir davon lernen wollen. So können wir sicherstellen, dass wir überhaupt die richtigen Daten erfassen und entsprechende Sensorik und Messverfahren einrichten. Auf der Marktseite arbeite ich aktuell konkret daran, unsere Target Accounts gezielt zu bearbeiten und mit Hilfe von Analytics-Tools zu lernen, welche Verkaufsargumente auf das grösste Interesse stossen.
Darüber hinaus bietet der MSc in Applied Information and Data Science ja auch einen signifikanten Anteil an Modulen, welche sich mit Geschäftsmodellentwicklung, Customer Experience oder Management befassen. Daraus kann ich sehr wertvolle Dinge ableiten und täglich direkt anwenden.
Bezeichnest du dich selbst eher als Techie, als Analyse-Freak, als kreatives Genie, als Management Superhero oder als genialer Allrounder?
Uff, da muss ich gemäss meinen ersten Antworten wohl Allrounder sagen 😊. Tief in mir schlummert auf jeden Fall ein Techie, da ich mich auch privat gerne mit den neusten technischen Errungenschaften beschäftige. Im beruflichen Alltag kommen jedoch sicherlich meine breit aufgestellte Ausbildung und somit der Allrounder zur Geltung.
Was hat dich während des Studiums (MSc in Applied Information and Data Science) am meisten gepackt?
Ein «Kulturschock» im positiven Sinne, als ich mein Auslandsemester in Boston angetreten bin. In der Schweiz musste ich immer wieder erklären, was Data Science überhaupt ist und was ich genau studiere. In Boston jedoch habe ich kaum jemanden kennengelernt, der nicht im Umfeld von Data oder Computer Science arbeitet oder zumindest einen Python Basic Course zum reinen Vergnügen absolviert hat. Das hat mich schwer beeindruckt und ich denke, dass wir in der Schweiz diesbezüglich noch etwas Nachholbedarf haben.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen in deinem Job?
Ich bin täglich mit Aufgaben konfrontiert, welche ich noch nie gemacht habe. Obwohl wir eine Firma auf der grünen Wiese bauen können, birgt dies auch grosse Herausforderungen und die Schwierigkeit, die richtigen Grundsatzentscheide zu fällen. Da ist es für mich zentral zu wissen, wann ich selbst entscheiden und wann ich mir Input von erfahreneren Leuten suchen soll. Das ist sehr spannend und ich bin froh, dass ich mir dank meiner Ausbildung die nötigen Tools angeeignet habe, um die Herausforderungen zu meistern.
Welchen Ratschlag würdest du Personen geben, die denselben Job starten?
Da kann ich mich vor allem an Leute wenden, welche vorher wenig Coding-Erfahrung hatten: Bleibt dran! Auch wenn es am Anfang weh tut, am Ende kommen faszinierende Dinge heraus.
Und nun zum Schluss: Welchen neuen hashtag strebst du 2022 an?
#digitalmarketing
Wir als Cowa werden in den nächsten Monaten unsere Marktaktivitäten deutlich steigern. Hoffentlich so datengetrieben, wie ich es im Studium gelernt habe.
Herzlichen Dank an Jan Allemann für das aufschlussreiche Interview und die interessanten Einblicke in seinen Beruf und Studium!