Zuerst zu dir persönlich: Welche Hashtags beschreiben Dich am besten?
#valuecreator #pioneer #creativity #uniquestyle #focus
Falls du magst: Erzähl uns mehr zu den Hashtags.
Ambitionierte Ziele treiben mich an. Ich mag es, darüber nachzudenken, wie wir die Zukunft vorwegnehmen können. Dies hat bereits in meiner Kindheit begonnen. Grundsätzlich war ich schon immer an neuen und auch unkonventionellen Lösungsansätzen zur Optimierung meiner eigenen Person, aber auch der Optimierung meines Umfeldes interessiert. Generierst du einen Mehrwert für dein Umfeld, wächst der Erfolg organisch. Für mich ist Kreativität der kognitive Prozess, bei dem mehrere Basiskonzepte mental synthetisiert werden, um ein zusammengesetztes höherwertiges Konzept zu erzeugen. Etwas vereinfacht ausgedrückt: Kreativität = Kombination bereits bestehender Lösungen. Mit meinen teilweise nonkonformen Ansätzen stosse ich bei Personen, die mich noch nicht kennen, zu Beginn auf Unverständnis. Für solche Szenarien habe ich meine eigenen Vorgehensweisen entwickelt. Mittlerweile kann ich mich jedoch auf die Unterstützung meines Umfeldes verlassen und wir kommen somit gemeinsam auch schneller zum Ziel. Auch wenn es manchmal aussehen könnte, als würde ich auf verschiedenen Hochzeiten tanzen, bin ich überhaupt kein Multitasker. Multitasking ist für mich ein Mythos - wenn immer möglich, versuche ich Ablenkung aus meinem Alltag zu eliminieren und fokussiere mich auf eine Aufgabe, schliesse diese ab und gehe zur nächsten über.
Nun zu deiner beruflichen Tätigkeit: Was machst du bei Connect Com?
Bei der Firma Connect Com erfülle ich die folgenden drei Funktionen:
- Chief Digital Officer (CDO)
- Leiter strategisches und operatives Projektmanagement
- Leiter Innovationsmanagement
Dabei habe ich einen klaren Fokus auf die Bereiche Mehrwerte, Effizienzsteigerung und Professionalisierung. Weitere Kernaufgaben sind die Entwicklung und Umsetzung der digitalen Strategie und die Förderung des operativen und kulturellen Wandels.
Was hast Du davor gemacht und weshalb bist du Teil der Connect Com geworden?
Ursprünglich habe ich eine Berufslehre als Elektroinstallateur gemacht und habe mich dann über die letzten Jahre konstant weitergebildet und meine Fähigkeiten weiterentwickelt. Die Geschichte mit der Connect Com begann dann am 24. Dezember 2012. Als ich noch in letzter Sekunde einige Weihnachtsgeschenke besorgte, bin ich einem damaligen Mitarbeiter der Connect Com und heute Arbeitskollegen im Globus Luzern über den Weg gelaufen. Am 1. März 2013 habe ich dann bei Connect Com gestartet.
Aber wer ist überhaupt Connect Com und was hat mich zu einem Wechsel bewogen?Die Connect Com (CCM) ist ein führender Hersteller und Anbieter von Lösungen für die Datenkommunikation. Wir bieten ein umfassendes Lichtwellenleiter-Produktsortiment mit über 80’000 Artikeln an und sind hauptsächlich in den Bereichen Breitband- und Mobilfunknetze, CATV, Telekom, FTTx, Rechenzentrum, Industrie und Kommunikationsverkabelungen tätig.
Zu einem Wechsel überzeugt hat mich aber ganz klar die Unternehmenskultur. Respekt, Wertschätzung, Ehrlichkeit und die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter mit dem Mut, Dinge infrage zu stellen, welche in der Vergangenheit erfolgreich waren, sind Werte, die zu einem ausserordentlichen Arbeitsklima beitragen.
Erzähl uns, was das Aufregendste in deinem Job ist.
Ich bin der Meinung, dass die Digitalisierung eine der spannendsten und prägendsten strategischen Themen der kommenden Jahrzehnte sein wird. Komplette Ökosysteme der Unternehmen werden schrittweise optimiert und dadurch die Art, wie wir kollaborieren und kommunizieren, komplett verändert. Das Coolste ist zu sehen, wie sich Methoden und Systeme innert kürzester Zeit in einer Organisation etablieren können, auf die man bereits nach wenigen Monaten nicht mehr verzichten möchte. Noch erfreulicher ist das Ganze natürlich, wenn man merkt, dass man als Unternehmen eine Vorreiterrolle eingenommen hat.
Welche Data Scientist Fähigkeiten sind in deinem Job besonders gefragt?
In meinem Job ist ein holistischer Ansatz vieler verschiedener Themen gefragt. Man wird oftmals mit Problemen konfrontiert, die in erster Linie ein Geschäfts- und strategisches Verständnis voraussetzen. Hier sind wir wieder beim Thema kombinieren verschiedener Use Cases und umhüllen in relevante und realistische Projekte, um Synergieeffekte der eingesetzten Technologien zu nutzen.
Eine grundlegende Fähigkeit, die man mitbringen muss, ist sicherlich die richtigen Fragen zu stellen und unangenehme Entscheidungen zu treffen. Data Science Fähigkeiten werden im Geschäftsalltag immer relevanter, sind in den meisten Fällen jedoch projektspezifische Bedürfnisse. Zudem sollte man sicherlich Kompetenzen in den Bereichen Strukturierung, Kommunikation, Innovation, Technologie und Geschäfts- und Strategieentwicklung mitbringen. Damit Veränderungsprozesse im Unternehmen implementiert werden können, ist es essentiell die betroffenen Personen in die Entwicklung und Umsetzung zu involvieren: Nicht zwingend die beste Lösung, sondern die von der generellen Mehrheit akzeptierte Lösung gewinnt das Rennen.
Bezeichnest Du Dich selbst eher als Techie, als Analyse-Freak, als kreatives Genie, als Management Superhero oder als genialer Allrounder?
Jetzt kommt es ... Ich hatte schon immer Probleme mit Kategorisierungen. Diese Aufgabe überlasse ich gerne meinem Gegenüber.
Was hat Dich während des Studiums (MSc in Applied Information and Data Science) am meisten gepackt?
Bei der Anmeldung zum Master of Science in Applied Information and Data Science hat mich der Studiengangsleiter Prof. Dr. Andreas Brandenberg mit folgendem Satz überzeugt:
“Das Potenzial von Daten zu verstehen und professionell zu nutzen.”
Dem kann ich mir nur anschliessen. Wer sich für dieses Studium anmeldet und um ein paar Module zu nennen Machine Learning and Predictive Modelling, Discrete Response, Time Series and Panel Data, Python, Data Driven Business Models, Management of Digital Enterprise, Data Science Projects, Modern Data Engineering, Recommender Systems, Analysis and Modeling of Social Interactions besucht, wird definitiv ein tiefes Verständnis für oben stehende Zielsetzung entwickeln.
Der stetige Ausbau des Modul-Angebots und die Zusammenarbeit mit Dozenten und Partnern wie dem M.I.T. in Boston, der HSG, IBM, SAS etc. macht die Wahl für die Erzielung der 120 ECTS-Punkte nicht einfacher, aber dafür umso spannender.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen in deinem Job?
Es kann eine Herausforderung sein, Produkte oder Services für bestehende Probleme zu entwerfen. Oftmals wissen die Leute nicht, was sie wollen, bis man es ihnen zeigt. Jedes Unternehmen hat low-hanging fruits. Im Fokus sind bei mir klar digitale Aktivitäten als eine Reihe von technologieorientierten Projekten, die sich auf die gesamte Unternehmensgruppe auswirken - und nicht als eine Gelegenheit, das Geschäft durch strategische digitale Initiativen grundlegend neu zu erfinden. Solche Punkte fliessen ins Innovationsmanagement ein.
Am schwierigsten ist aber ganz klar “Nein” zu sagen. Nur wenn man “Nein” sagen kann, kann man sich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind.
Welchen Ratschlag würdest Du Personen geben, die denselben Job starten?
Versucht Veränderungen über Befürworter und Gate-Keeper zu implementieren. Befördert die Mitarbeiter in den Mittelpunkt, bildet interdisziplinäre Teams. Fördert Zusammenarbeit und treibt Veränderungen voran. Schlussendlich ist es vielmehr ein kulturelles Thema, da mit der
Digitalisierung bewährte Arbeitsweisen und Methoden hinterfragt und ersetzt werden. Soft Skills sind entscheidend. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Werten des Unternehmens auseinanderzusetzen und die Strategie basierend auf dessen zu entwickeln. Evolutionäres und nicht revolutionäres Verhalten führt meines Erachtens zum langfristigen Erfolg und die Organisation wird nicht überfordert. Man sollte nicht vergessen, dass das traditionelle Geschäftsmodell für den Unternehmenserfolg nach wie vor im Zentrum steht und die digitale Transformation ein Mittel zum Zweck ist. Es ist ein Prozess, indem man sich kontinuierlich für die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gemeinsam weiterentwickelt. Und erwartet nicht, ihr könntet das ganze Unternehmen von heute auf morgen umkrempeln: Bei einem Lastwagen, der mit 80 km/h unterwegs ist, kann man schliesslich auch nicht einfach während der Fahrt die Reifen wechseln. Unternehmen, die das versucht haben, sind genauso gescheitert wie Unternehmen, die den Reifenwechsel komplett verpasst haben.
Und nun zum Schluss: Welchen neuen hashtag strebst Du 2021 an?
Wenn ich zwei Hashtags wählen darf: #connect #hybrid
Herzlichen Dank Maurice Willen für das aufschlussreiche Interview und die interessanten Einblicke in Deinen Beruf!