Zuerst zu dir persönlich: Welche Hashtags beschreiben dich am besten?
#experimenter #kitesurfer #explorer #reinventyourself
Erzähl uns mehr zu den Hashtags.
Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren: Von Keramikkursen über das Erlernen von Kalligraphietechniken bis hin zum Fallschirmspringen und Kickboxen - ich bin immer auf der Suche nach neuen Gefühlen und Erfahrungen, die mich wachsen lassen. Wo man mich aber oft antrifft, ist im Wasser. So oft ich kann, versuche ich, mit dem Wind zu gehen, um mein Kite steigen zu lassen - oder ins Wasser zu tauchen, um dort ein neues Universum zu erkunden. Ich mag verschiedene Arten von Wassersport. Das Kitesurfen gefällt mir aber besonders gut, weil ich dabei ständig Fortschritte machen kann. Es gibt keine vorgeschriebenen Limits: Du entscheidest selbst, wo dein Limit ist und wie powervoll du sein möchtest. Und dafür bin ich schon an viele exotische Spots gereist. Es ist schwer zu beschreiben, warum das Meer so wichtig für mich ist... Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl. Zum Glück kann ich diesen Sport auch in der Schweiz ausüben, an verschiedenen Seen, umgeben von den Alpen.
Nun zu deiner beruflichen Tätigkeit: Was machst du bei Julius Bär?
Ich bin Teil vom Credit Management Office & Controls Team, das für die interne Kontrolle des globalen Kreditgeschäftes zuständig ist. Von der Datenbeschaffung bis hin zur Datenverarbeitung und Analyse sowie die Kommunikation der Resultate an das Senior Management gehört alles zu meinem Tätigkeitsbereich. Diese Informationen werden in verschiedensten Reports zusammengepackt und weiter an verschiedene Teams und das Management rapportiert. Aufgrund unserer Analyse werden wichtige Entscheidungen getroffen. Andererseits erfordert das Kreditgeschäft bei JB aufgrund der besonderen Fälle, die wir bearbeiten, ein tiefes Verständnis für das Geschäft. Ich bin jetzt seit 8 Monaten im Job und fühle mich immer wieder wie ein totaler Neuling! Zum Glück ist mein Team grossartig und unterstützt mich sehr.
Was hast du davor gemacht und weshalb bist du Teil der Julius Bär geworden?
Ich war vorher im Marketing Department für eine renommierte Marke im Food-Bereich tätig. Meine damalige Position im Marketing war eher im Projektmanagement. Ich habe es vermisst, mehr mit Zahlen zu arbeiten und Entscheidungen basierend auf Daten zu treffen.
Ich bin (noch) kein Finanzexperte, aber ich fand die Bank aufgrund ihrer Komplexität und der weltweiten Auswirkungen ihres Geschäfts sehr attraktiv. In diesem Geschäft sind Daten unerlässlich, um gute Entscheidungen zu treffen. Vor allem angesichts des Umfangs der Geschäfte, die JB abwickelt. Daher finde ich das Bankwesen ein interessanter Sektor. Ich habe nicht erwartet, dass ich ohne einen Hintergrund im Finanzbereich einen so tollen Job bekommen würde. Aber schwupps, war ich drin. Vielen Dank an meinen derzeitigen Chef, der an mich geglaubt hat.
Erzähl uns, was das Aufregendste in deinem Job ist.
Es gibt so viel zu lernen, nicht nur im technischen Bereich, aber auch im Kreditgeschäft für sehr vermögende Privatpersonen und Unternehmen. Das Kreditgeschäft ist viel komplexer und interessanter, als ich mir je hätte vorstellen können. Das Analysieren der Daten ist vielfältig und muss sehr genau sein, wobei ich das «sehr genau» nochmals betonen möchte. Die Prioritäten können sich schnell ändern, da ist Flexibilität und Offenheit gefragt. Aber genau das macht es für mich spannend – insbesondere auch, wenn man ein gutes Team an seiner Seite hat.
Welche Data Scientist Fähigkeiten sind in deinem Job besonders gefragt?
Ich glaube, dass die folgenden zwei Punkte bei uns sehr wichtig sind: die Automatisierung von Reports und die Verbesserung der Datenqualität. Im Tagesgeschäft sind vor allem SQL-Kenntnisse, IT-Kenntnisse, VBA und manchmal Tableau gefragt.
Bezeichnest du dich selbst eher als Techie, als Analyse-Freak, als kreatives Genie, als Management Superhero oder als genialer Allrounder?
Ich glaube, ich bin etwas zwischen Analyse-Freak und Management Superhero. Ich mag die Analyse von Daten und Informationen. Dennoch brauche ich auch einmal eine Abwechslung. Das Managen von kleinen Projekten gibt Abwechslung und Austausch mit anderen Menschen. Das brauche ich, um Energie zu tanken.
Was hat dich während des Studiums (MSc in Applied Information and Data Science) am meisten gepackt?
Zuerst einmal möchte ich erwähnen, dass der Enthusiasmus der Dozenten enorm war und die Leidenschaft in verschiedensten Bereichen in Data Science einfach ansteckend war. Am meisten Spass haben mir wahrscheinlich die Gruppen- oder Einzelprojekte gemacht, also jede praktische Arbeit. Die Dozenten haben uns bei der Wahl der Themen und Tools viel Freiheit gelassen. Das gab mir die Möglichkeit, mich in die Richtung zu entwickeln, die mich interessierte. Denn das Berufsfeld Data Science ist riesig. Durch mein Studium habe ich eine Faszination für Datenvisualisierung entwickelt. Deswegen habe ich versucht, so oft wie möglich Visualisierungstechniken und -werkzeuge einzusetzen.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen in deinem Job?
Meine grösste Herausforderung ist im Moment das Aufbauen des Finanz- und Kreditwissens. Das fehlt mir zurzeit mehr als meine technischen Fähigkeiten und darauf werde ich mich in den nächsten 8 bis 12 Monaten wohl hauptsächlich konzentrieren. Aber der Bereich ist so spannend und mein Team motivierend und hilfsbereit, dass ich diese Herausforderung mit Leidenschaft angehe. Mit der Zeit, wenn ich mehr Erfahrung und Selbstvertrauen habe, werde ich wahrscheinlich komplexere Initiativen zur Prozessdigitalisierung und zur digitalen Transformation im Allgemeinen übernehmen.
Welchen Ratschlag würdest du Personen geben, die denselben Job starten?
Zuerst einmal: Wenn du fancy ML oder DL anwenden möchtest, dann wäre dieser Job nicht für dich. Die Position geht eher Richtung Data Analyst. Ich habe mit Kollegen gesprochen, und ich glaube, dass es zumindest in der Finanzbranche eine gemeinsame Wahrnehmung gibt: Der Bedarf liegt im Allgemeinen in der Digitalisierung von Prozessen und in der Weiterentwicklung von Datenanalysefähigkeiten. In einigen Fällen kann man ML tatsächlich nutzen, um die Datenqualität zu verbessern, Risikomodelle zu erstellen oder potenziell betrügerische Transaktionsanalysetools zu erkennen. Aber selbst in diesen Fällen ist die ML-Arbeit nur ein kleiner Teil der Tätigkeitsfelder. Richtiges Stakeholder-Management, Kommunikationsfähigkeiten, Projektmanagement, Datenbeschaffung, Datenbereinigung, Data Engineering usw. machen den grössten Teil der Arbeit aus.
Falls du doch einen Job in diese Richtung starten möchtest: Sei neugierig, offen und vielleicht auch etwas mutig, um dich in ein Gebiet einzuarbeiten, dass dir vorher fremd war. Aber wenn du deiner Leidenschaft folgst, dir die Materie Spass macht, packst du das sowieso! Das Unternehmensumfeld ist reif für Dateninnovatoren, aber sei bereit, dich selbst herauszufordern und durchzuhalten.
Und nun zum Schluss: Welchen neuen hashtag strebst du 2021 an?
Ich möchte einen Weg finden, mich in der Datenvisualisierung weiterzuentwickeln, wahrscheinlich würde ich eine Zertifizierung in Tableau oder Power BI, oder beides, anstreben. Sei es in meiner aktuellen Position, und wenn nicht möglich, ehrenamtlich in Projekten für eine Non-Profit-Organisation
Herzlichen Dank Carmen Moreno für das aufschlussreiche Interview und die interessanten Einblicke in den Beruf!