Durch die Verstädterung und die Masseneinkäufe in Supermärkten wird oft vergessen, welche Pflanzen in der Wildnis essbar sind. Alle Pflanzen, welche nicht in Plastikbehältern oder in Regalen zu finden sind, werden schnell als giftig abgestempelt. Obwohl doch genau solch unberührte Wildpflanzen umso konzentriertere Wirkstoffe beinhalten und unsere Gesundheit besonders fördern. Schon ein Jahr zuvor weckte ein Kochkurs mein Interesse für Wildpflanzen und ihre Verwendung in der westlichen Küche. Ich entschied mich dazu, selbst auf Spaziergängen Wildpflanzen zu sammeln und eigene Rezepte zu kochen.
Neben dem Experimentieren in der Küche belegte ich einen Wildpflanzen-Kurs im Hauptsitz von ProSpecieRara, um Fakten über Pflanzen zu sammeln. Mein erlangtes Wissen und meine Rezepte visualisierte ich in Illustrationen und fertigte verschiedene Leporellos an. Schlussendlich gestaltete ich fünf Leporellos, in welchen jeweils eine Wildpflanze portraitiert wurde und das zugehörige Rezept niedergeschrieben war. Ich portraitierte den Löwenzahn, den Waldsauerklee, den Bärlauch, das Labkraut und den Spitzwegerich. Zudem gestaltete ich ein separates Leporello, in welchem ich keine spezifische Pflanze in den Mittelpunkt stellte, sondern vielmehr alle anderen Rezepte festhielt, welche im Verlauf des Prozesses entstanden sind.
Damit ich in den sieben Wochen auch noch gestalterisch für mein Illustrationsstudium profitieren konnte, wollte ich unbedingt eine neue Technik erlernen und anwenden. Durch die verschiedenen Werkstatteinführungen während dem IDA-Modul hatte ich die Möglichkeit, den Risograph-Drucker in der Publishing-Werkstatt kennenzulernen. Ich entschied mich, die Leporellos mit dem Risographen zu drucken. Mir machte es Spass, ein Farbkonzept zu entwickeln, die Pflanzen zu skizzieren und digital zu den Masterfolien für den Risograph zu verarbeiten. Es wurde mir jedoch schnell bewusst, dass das Druckverfahren auch seine Hindernisse und Tücken mit sich bringt. Es verlangte mir viel Geduld und Durchhaltewillen ab. Aufgrund technischer Problemen musste ich etliche Überarbeitungen an den Masterfolien machen. Des Weiteren entstanden sehr viele Fehldrucke, was zu viel mehr Ausschusspapier führte als ich angenommen hatte. Lange Nächte hielten mich wach, um die Leporellos bis zur Ausstellung fertigzustellen. Trotz allem war ich begeistert von der Farbintensität des Druckers und stolz über was ich in den letzten Wochen erarbeitet hatte. Ich bin mit der gesamten Umsetzung, der gestalterischen Auseinandersetzung und dem Umfang der Arbeit zufrieden.