Was das für die Bauwirtschaft bedeutet, zeigte etwa Claudia Lüling, Architektin und Nachhaltigkeitsberaterin bei der Werner Sobek AG, auf. Sie sprach über den notwendigen Paradigmenwechsel weg vom linearen Gebrauch und der anschliessenden Entsorgung eines (Bau-)Produkts hin zum «closed loop design». Darin begreift sich das Gebäude nur als kurzer Lebensabschnitt des verwendeten Materials, als temporärer Ressourcenspeicher. Das Ziel ist, dass alle zur Herstellung eines Baus benötigten Ressourcen vollständig wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sind.
Markus Steinmann, Geschäftsführer der Senn Technology AG, pflichtete diesem Ansatz bei und betonte, es müsse im Planungsprozess viel früher als heute klar sein, was wie gebaut werde, damit zum Beispiel auch die Trennbarkeit der Materialien für die künftige Wiederverwendung gewährleistet sei. Zudem benötige es Geschäftsmodelle, bei denen der Rückbau nachhaltiger Gebäude einen substanziellen Wert generiere.
Und nicht zuletzt, so Abschlussredner Jürgen M. Volm, Dozent an der Hochschule für Technik Stuttgart und Partner bei der pom+consulting AG, müssten Fachexpertinnen und Fachexperten für die Kreislaufwirtschaft ausgebildet und neue Berufsbilder – vorstellbar wäre etwa ein «Circular Engineer» – geprägt werden.
Das grosse Interesse am Anlass und die intensiven Frage- und Diskussionsrunden zeigen, dass das Thema des zirkulären Bauens als Antwort auf die Forderung nach Netto-Null angekommen ist. Noch sind konkrete Umsetzungen jedoch selten und es gilt noch viele Herausforderungen in technischer, prozessualer und rechtlicher Hinsicht zu meistern.