Katrin Pfäffli, Netto-Null ist ein wichtiges Klimaziel. Gebäude spielen eine grosse Rolle, um es zu erreichen. Was heisst das für die Erstellung und den Betrieb?
Beim Neubau ist ein fossilfreier Betrieb Standard; unsere Bestandsbauten von Öl und Gas zu befreien, ist eine Herausforderung, die wir aber bewältigen werden. Bei der Erstellung schaffen wir heute Netto-Null noch nicht. Hier sind wir alle gefordert: die Bestellerinnen und Besteller, Planende und insbesondere auch die Bauindustrie.
Welches sind die wichtigsten Stellschrauben, um Netto-Null bei Gebäuden zu ermöglichen?
Um auch in der Erstellung die Treibhausgasemissionen zu senken, gibt es drei grosse Schrauben: Wir müssen weniger bauen, richtig bauen und das, was wir schon gebaut haben, möglichst lange im Kreislauf behalten – entweder durch Weiterbauen des Bestands vor Ort oder durch ReUse von Bauteilen an einem anderen Ort.
Heute gibt es in der Schweiz noch keine Netto-Null-Gebäude. Was denken Sie: Wo stehen wir auf dem Weg zu diesem Ziel?
Wenigstens sind wir jetzt auf dem Weg und das Bewusstsein dafür steigt, dass wir nicht einfach so weiterbauen können wie bisher. Als der SIA mit dem SIA-Effizienzpfad vor 15 Jahren erstmals dazu aufforderte, die Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb zu senken, war er noch ein einsamer Rufer in der Wüste – mit dem Klimapfad rennt er jetzt an vielen Orten offene Türen ein. Heute wünsche ich mir etwas mehr Aufbruchstimmung und Innovation in der Branche.