Das Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern hat das erkannt und lanciert im Herbst 2020 in Ergänzung zum bestehenden Angebot den komplett neuen, interdisziplinären Bachelor-Studiengang «Digital Construction». Die Bau- und Immobilienbranche trägt mit einem stabilen Anteil von 15 % wesentlich zum Schweizer Bruttoinlandprodukt bei. Mit rund 60’000 Unternehmen und über 500’000 Mitarbeitenden ist sie ein zentraler Wirtschaftszweig der Schweiz. Die Digitalisierung hat dabei seit einigen Jahren auch in dieser Branche Einzug gehalten. Die Zusammenarbeit, die Berufsbilder und die Nachfrage an Fachkräften haben sich massgeblich verändert, wobei dieser Prozess heute an einem entscheidenden Punkt steht. Die Wirtschaft verzeichnet heute einen ausgesprochen grossen Bedarf an Architektinnen, Bauingenieuren und Gebäudetechnikerinnen mit digitalen Kompetenzen. Derzeit sind in der Schweiz insgesamt rund 18’000 Stellen in der Bau- und Immobilienwirtschaft unbesetzt, wie ein Bericht von Job-radar.ch vom Februar 2020 zeigt. Alleine im Bereich Building Information Modelling (BIM) fehlen aktuell rund 500 Fachleute. Die Bauwirtschaft hat sich in der Digitalisierung über die letzten Jahre deutlich schneller entwickelt als die dazugehörende Bildungslandschaft. Für Hochschulen stellt die Transformation von etablierten Studiengängen eine Herausforderung dar. Die hohe Nachfrage nach kompetentem Nachwuchs mit digitalen Skills kann als Folge nicht befriedigt werden und es besteht akuter Bedarf für neue Wege in der Aus- und Weiterbildung.
Mit den zwei neuen Bachelor Studiengängen «Digital Construction» mit den Abschlüssen BSc (Bachelor of Science) und BA (Bachelor of Arts) reagiert die Hochschule Luzern auf diese Veränderungen. Sie bietet den Studierenden die einzigartige Möglichkeit, sich einen zukunftsorientierten Mix aus fachlichen, prozessualen und digitalen Kompetenzen in den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen oder Gebäudetechnik (Architecture, Structural Engineering oder Building Technologies) anzueignen. Die Studiengänge werden agil nach einem völlig neu gestalteten interdisziplinären und praxisorientierten Konzept fortlaufend entwickelt.
Die beiden neuen Digital Construction Studiengänge sind einerseits als Querschnittsstudiengänge mit den etablierten Studiengängen des Departements Technik und Architektur vernetzt, andererseits im engen Dialog mit dem Departement Informatik. Damit wird die Basis für ein neues Verständnis der Zusammenarbeit geschaffen: Denn mit der Digitalisierung werden alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette vernetzt und zum integrierenden Bestandteil von durchgängigen Prozessen: Das «Miteinander, statt jeder für sich» und damit die kollaborative Zusammenarbeit rückt in den Vordergrund. Mit den zwei neuen agilen Studiengängen schafft die Hochschule Luzern zudem die Voraussetzung, um auch die bestehenden Studiengänge über die nächsten Jahre in Richtung digitales Planen, Bauen und Betreiben zu transformieren.
Die zwei neuen Digital Construction Bachelor Studiengänge nutzen im Bereich Basis-, Grund- und Fachwissen sowie im Bereich der Erweiterungs- und Zusatzmodule die Angebote der etablierten Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen und Gebäudetechnik. Zudem werden Synergien zu den Angeboten des Departements Informatik und zum neuen Studiengang Digital Engineering geschaffen.