Die Zentralschweizer Gesundheitsbetriebe weisen einen hohen Bedarf an Fachkräften aus, der in Zukunft noch weiter steigen wird. Laut Prognose des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) und den Recherchen der HSLU entsteht bis 2029 ein Bedarf an 3'585 zusätzlichen Pflegefachkräften auf Tertiärstufe, davon rund 3'150 auf Stufe Höhere Fachschule und 400 bis 450 mit Abschluss auf Fachhochschulstufe. Vor diesem Hintergrund hat der Konkordatsrat in seiner Sitzung vom 18. Dezember 2023 den Schlussbericht zum Prüfauftrag samt Empfehlungen gutgeheissen und den Anträgen der HSLU zur Einrichtung von Bachelor- und Masterstudiengängen in Pflege FH sowie zur Erweiterung des bestehenden Bachelorstudiengangs in Medizintechnik zugestimmt. Dieser soll künftig drei Studienrichtungen beinhalten: Medizininformatik & Data Science, Life Sciences und Medizinproduktentwicklung.
Die Zentralschweiz verfügt bis anhin als einzige Region der Schweiz über kein eigenes Ausbildungsangebot für Pflege auf FH-Stufe. «Wir wollen dazu beitragen, dass sowohl die hiesigen Gesundheitsbetriebe, d.h. Spitäler, Spitex und Langzeitpflege, wie auch die boomenden Branchen der Medizintechnik und Life Sciences qualifizierte Fachkräfte finden. Dies stellen wir durch ein bedarfsgerechtes Aus- und Weiterbildungsangebot im Gesundheitsbereich sicher», betont Barbara Bader, Rektorin der Hochschule Luzern. Mit diesem wegweisenden Beschluss schliesst der Konkordatsrat eine wichtige Lücke im regionalen Bildungsangebot und setzt ein starkes Zeichen. Dies bekräftigt der Luzerner Bildungsdirektor Dr. Armin Hartmann, Präsident des Konkordatsrates: «Die neuen Studiengänge sind wichtig für die Zentralschweiz. Damit stärken wir die Berufe im Gesundheitswesen durch attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und können die dringend benötigten Fachkräfte in der Region halten», so Hartmann.
Synergien der grössten Zentralschweizer Bildungsinstitutionen nutzen
Die Entwicklung der Studiengänge basiert auf fundierten Bedarfs-, Potenzial- und Konkurrenzanalysen, die die Hochschule Luzern gemeinsam mit XUND durchgeführt hat. Durch den Einbezug von Betrieben aller Branchen und der Zentralschweizer Kantone ist die Praxisorientierung gewährleistet und konsequent an den Bedürfnissen ausgerichtet. «Die enge Zusammenarbeit der HSLU und XUND mit der Universität Luzern, dem Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care und der Höheren Fachschule für Medizintechnik Sarnen stellt sicher, dass innovative und aufeinander abgestimmte Angebote entstanden sind, die sich optimal ergänzen», erläutert Jörg Meyer, Co-Leiter XUND. Diverse Synergien, wie die Verbindung zu Gesundheits- und Medizintechnikbetrieben, gemeinsame Nutzung der Infrastruktur, Praxistrainings und bereits bestehende Schnittstellen mit anderen Ausbildungsstätten, lassen sich so zielführend nutzen. Auch die neuen Studiengänge selbst sind eng miteinander verknüpft. Medizintechnik/Life Science-Studierende besuchen gemeinsam mit Pflege-Studierenden interdisziplinäre Module und teilen gewisse Grundlagenfächer. Wissenstransfer und Interprofessionalität werden grossgeschrieben.
Auf die Zentralschweiz zugeschnittene und einzigartige Angebote
Im Herbst 2024 starten ein verkürzter Bachelor in Pflege FH für diplomierte Pflegefachpersonen sowie ein Bachelor in Medizintechnik/Life Sciences FH. Im Herbst 2025 folgen dann der reguläre Bachelor und der Master in Pflege FH. Die Finanzierung ist gesichert.
Barbara Bader sieht eine grosse Chance darin, dass die HSLU ihre neuen Studiengänge auf die Bedürfnisse der Zentralschweizer Versorger und Industrien zuschneiden kann. «Regionalität ist ein entscheidender Faktor. Aktuelle Trends im Gesundheitswesen - Stichwort Digitale Transformation oder integrierte Versorgung – haben wir ganz gezielt in die Lehrpläne aufgenommen. Damit bieten wir für Fachkräfte im Gesundheitsbereich interessante professionelle Entwicklungsperspektiven.»
Die neuen Studiengänge im Detail
Die Studiengänge im Bereich Pflege FH sind an der Hochschule Luzern am Departement Soziale Arbeit angesiedelt. Weitere Details zu den Studieninhalten finden sich hier.
Der Bachelor in Medizintechnik/Life Sciences FH wird am Departement Technik & Architektur geführt. Dieser löst den bereits bestehenden Bachelorstudiengang in Medizintechnik ab. Weitere Informationen hier.