Haben Sie unter all den Gebäuden, für die Sie zuständig sind, ein Lieblingsobjekt?
Nicht direkt. Aber es macht mich stolz, wenn ich beispielsweise durch die Gymi-Anlage Alpenquai spaziere und sehe, dass wir den vielen Jugendlichen, die dort zur Schule gehen, eine so schöne Anlage zur Verfügung stellen können. Auch die Jesuitenkirche ist ein besonderes Objekt.
Sie wurde ja 2016 saniert.
Ja. Ihre Sanierung war ein einmaliges Erlebnis. Solche historischen Gebäude haben natürlich auch einen gesellschaftlichen Wert. Gleichzeitig stellen sie jedoch eine finanzielle Belastung dar, denn ihre Sanierung verursacht Kosten, die nicht refinanzierbar sind.
Was ist die grösste Herausforderung bei der Sanierung von historischen Gebäuden?
Die Vielzahl an gesetzlichen Auflagen, die es zu erfüllen gilt. Wir müssen beispielsweise Behindertengerechtigkeit, Brandschutz, Energievorgaben, die Anforderungen des Denkmalschutzes und vieles mehr beachten und in Kooperation gemeinsam abwägen und priorisieren. Bei der Jesuitenkirche etwa kann man natürlich nicht einfach eine Aussendämmung anbringen, nur weil das energetisch sinnvoll wäre.
In welchem Zeithorizont planen Sie Sanierungen?
Mindestens alle vier Jahre begutachten wir sämtliche Liegenschaften: Wo gibt es Bedarf? Muss ein Flachdach oder eine Fassade, müssen die Fenster erneuert werden? Was ansteht, können wir aufgrund der Lebenszyklen einzelner Bauteile auf einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren abschätzen. Gleichzeitig beurteilen wir die Liegenschaften in strategischer Hinsicht. Rund fünf Jahre bevor eine allfällige Sanierungsmassnahme ansteht, beginnt die detaillierte Klärung, wie wir die Liegenschaft in Zukunft nutzen wollen.
Zahlt es sich aus, bei der Sanierung in energetische Massnahmen zu investieren?
Ja, denn sie senken den Energieverbrauch langfristig. Man muss im Auge behalten, dass eine technische Massnahme zur Reduktion des Energieverbrauchs andererseits wiederum zu Mehrkosten bei den Unterhalts- und Betriebskosten führen kann. Deshalb favorisiere ich eine Gebäudetechnik, die je nach Anforderungsprofil möglichst ohne High-Tech-Komponenten auskommt und im Unterhalt günstig sowie überblickbar ist.
Warum hat der Kanton Luzern am Projekt SaNuInvest mitgewirkt?
Die Kantone mit ihren Spezialimmobilien gehen in solchen Kooperationsprojekten oft vergessen, auch dann, wenn zum Beispiel neue Normen aufgestellt werden. Deshalb wollte ich diese Sicht einbringen.
Bei der Hochschule Luzern steht ja ebenfalls eine Erneuerung und Erweiterung an: Der Campus des Departements Technik & Architektur in Horw. Wo liegen hier die Herausforderungen?
Es ist ein sehr komplexes Projekt, weil so viele verschiedene Interessengruppen beteiligt sind: die Gemeinde Horw, Luzern Süd als regionaler Entwicklungsträger, die Nachbarn, die gesamte Bevölkerung – es steht ja eine Abstimmung an –, der Kanton Luzern mit drei kantonalen Departementen und den involvierten Dienststellen sowie als Nutzer die Hochschule Luzern und die Pädagogische Hochschule.
Was gefällt Ihnen am Gebäude? Was wünschen Sie sich für die Erneuerung und Erweiterung?
Mir gefällt die klare, additive Architektur mit den Freiräumen dazwischen. Und ich hoffe, dass die Leuchtturmfunktion der Hochschule in einer zeitgemässen Architektursprache zum Ausdruck gebracht wird. Es würde mich freuen, wenn die technische Innovation, die im Innern entwickelt wird, aussen sichtbar wird.
Interview: Senta van de Weetering