Im Rollstuhl aufs Eis gewagt
Im Rollstuhl übers Eisfeld gleiten? Die Aktion von Laurent Sommer (24) und Manuela Wehrli (22) machte es möglich: Rund 30 Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung trafen sich im Eiszentrum Luzern. Mit Hilfe von Eisgleitern, einer Art Plattform auf Kufen, konnten Kinder und Jugendliche im Rollstuhl zum ersten Mal im Leben über das Eis kurven. Unterstützt wurden sie von Spielerinnen und Spielern des Eishockey-Nachwuchses des HC Luzern.
«Wir hatten die Eisgleiter im Internet entdeckt und die Aktion zusammen mit Cerebral Zentralschweiz initiiert», sagt Laurent Sommer, der im vierten Semester Sozialpädagogik studiert. Sozialpädagoginnen und -pädagogen unterstützen Menschen mit einer Beeinträchtigung dabei, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen, und versuchen so, ihre soziale Integration zu verbessern. Das war auch Ziel der Aktion. «Wir konnten das Eis zwischen Kindern mit und ohne Beeinträchtigung zum Schmelzen bringen, Ängste oder Vorurteile abbauen und hatten zusammen eine Menge Spass», beschreibt Sommer.
Die Aktion lehrte ihn, ein Projekt zu organisieren und allfällige Schwierigkeiten zu antizipieren. Und er ist auf den Geschmack gekommen. Er plant bereits eine Ferienaktion für Jugendliche unter dem Motto «Up-cycling». Es geht darum, aus Abfall wie Altpapier oder leeren Glasflaschen etwas Neues zu kreieren.
Das Einmaleins des Mobiltelefons
«Sabrina, kann ich das iPad abwaschen?» Mit dieser Frage hat ihre Oma sie auf eine Idee gebracht: Die angehende Schul-Sozialarbeiterin Sabrina Imhof (22) und ihr Studienkollege Oliver Kallenbach (23) organisierten einen Handy-Treff für rund 20 ältere Menschen. Hier standen nicht etwa Fachpersonen, sondern Jugendliche den Älteren zur Seite. Dies, um generationsübergreifende Kontakte im Luzerner Quartier Würzenbach zu fördern. «Die Gespräche drehten sich nicht allein um Technik, Jung und Alt haben schnell den Draht zueinander gefunden», sagt Sabrina Imhof.
Sozialarbeitende unterstützen Menschen, alltägliche Herausforderungen zu meistern und das Leben selbst zu gestalten. «Das fängt schon im Kleinen an, etwa wenn ältere Menschen dank Handy eher selbstständig leben, kommunizieren und Unterstützung anfordern können», so Imhof. Sie hat im Projekt gelernt, verschiedene Institutionen und Gruppen, etwa Pfarreien oder Jugendorganisationen, an einen Tisch zu bringen und von einer Idee zu überzeugen. Und die Seniorinnen und Senioren? Sie wissen nun, wie man Nummern abspeichert, Fotos macht und SMS verschickt. Und ganz wichtig: dass man ein Tablet nicht abwaschen sollte.
Hallo, unbekannter Nachbar
Die Aktion von Anja Leuthard (33) und ihren Mitstudierenden, Paulo Igrejas Mina da Silva (48) und Noemi Vicini (22), führte in die Siedlung Entlisberg im Zürcher Quartier Wollishofen: Hier entstanden neue Wohnungen für rund 600 Personen.
«Wir wollten, dass sich neue und bisherige Quartierbewohner kennenlernen, und sie anregen, die gemeinsamen Aussenräume zu nutzen und zu gestalten», sagt Anja Leuthard. Und so überraschten sie die Anwohnerinnen und Anwohner mit einem spontanen Quartierfest und bauten mit ihnen drei Hütten.
Für die Studentin der Soziokulturellen Animation ein gutes Übungsfeld: Soziokulturelle Animatoren ermutigen und motivieren Einzelpersonen oder Gruppen zur aktiven Gestaltung von Lebensräumen. Sie bilden Netzwerke in Quartieren, Gemeinden und Institutionen. «Die Aktion hat uns gezeigt, dass es für Begegnung manchmal nicht viel braucht», so Leuthard. Am Ende feierten über 50 Anwohnerinnen und Anwohner – vom Kindergärtner bis zum Senior – im Quartier mit.
Seit 100 Jahren werden Fachpersonen für Soziale Arbeit ausgebildet
Am 3. April 1918 öffnete die «Sozialcaritative Frauenschule Luzern» als eine der ersten Bildungsstätten für Soziale Arbeit in der Schweiz ihre Tore. Heute ist aus der karitativen Arbeit eine Hochschuldisziplin mit vielfältigen Einsatzgebieten geworden. Das Departement Soziale Arbeit der Hochschule Luzern zählt rund 780 Studierende in der Ausbildung und über 900 Studierende in der Weiterbildung. Es bietet den Bachelor-Studiengang mit den drei Studienrichtungen Sozialarbeit, Soziokultur und Sozialpädagogik sowie den Master-Studiengang Soziale Arbeit an. Fachpersonen der Sozialen Arbeit sind überall dort im Einsatz, wo Menschen zusammenleben: In sozialpädagogischen Einrichtungen, in Sozialämtern, in der Quartierarbeit, im Strafvollzug oder auch in der Flüchtlingsarbeit.