In der Übersicht
Die Schweiz verzeichnete während der letzten Jahre einen Zuwachs an FinTechs (insbesondere im Bereich Distributed Ledger Technology (DLT)) und platzierte sich regelmässig unter den Top drei FinTech Hubs weltweit[1]. Heute sind rund 130 FinTechs mit dem Fokus DLT in der Schweiz ansässig[2]. Die neue Technologie bringt jedoch nicht nur grosse Chancen mit sich, sondern auch Risiken. Eine dieser Risiken ist die Geldwäscherei durch Kryptowährungen, für welche DLT (Blockchains) die technologische Infrastruktur bilden. Kryptowährungen bieten durch ihre Pseudo-Anonymität die Gelegenheit, Erträge aus kriminellen Machenschaften zu waschen. Der Bund hat im Jahr 2018 das Risiko für Geldwäscherei über Blockchains als hoch eingestuft[3]. Traditionelle Anti-Money Laundering- (AML) und Compliance-Prozesse können zurzeit nur sehr limitiert auf Digitale Assets und Kryptowährungen angewendet werden, was letztere wiederum sehr attraktiv für kriminelle Aktivitäten macht.
Das Ziel des Innosuisse Projektes ist es, eine Blacklisting-Plattform aufzubauen, welche Transparenz schafft und Geldwäscherei-Risiken minimiert. Die Plattform beinhaltet eine Datenbank, in welcher Krypto-Finanzdienstleister anonym Risk-Scores sowie Kunden oder Krypto Coins melden können, welche im Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten stehen. Dank der Confidential Computing Methode erfährt weder der Plattformanbieter noch die anfragende Institution, wer welche Daten zur Verfügung gestellt hat. Der Mehrwert dieser Plattform ist, dass Krypto-Finanzdienstleister ihre Kunden oder Coins überprüfen können und einen Richtwert zu deren Risiko-Einschätzung erhalten.
Die Schweizer Finanzinstitute profitieren doppelt von der Plattform. Auf der einen Seite können sie sich vor verdächtigen Kunden und Transaktionen zu schützen, auf der anderen Seite haben sie die Möglichkeit, Kunden frühzeitig auf verdächtige Coins aufmerksam zu machen. So kann verhindert werden, dass Krypto-Geld, welches aus illegalen Aktivitäten stammt, in den Wirtschaftskreislauf eintritt und gewaschen wird. Finanzinstitutionen schützen sich so ebenfalls vor Risiken und manifestieren eine compliante und nachhaltige Geschäftsführung. Mit dieser Plattform können die Finanzinstitute Geldwäscherei zukünftig gemeinsam bekämpfen. Der Nutzen des Innosuisse-Projektes zeigt sich durch den verminderten volkswirtschaftlichen Schaden dank der Aufdeckung und Prävention von Geldwäscherei im Krypto-Bereich. Zusätzlich schützt ein pro-aktiver Auftritt gegen Geldwäscherei über Blockchains den Ruf der Schweiz als «Crypto Nation»[4].
[1] https://blog.hslu.ch/retailbanking/files/2020/03/IFZ-FinTech-Study-2020.pdf
[2] https://www.swisscom.ch/de/magazin/start-up/blockchain-start-up-schweiz-trends/
[3] https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/56167.pdf
[4] https://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/2018-01-19/schneider-ammann-will-eine-crypto-nation-switzerland