In der Übersicht
Die Begriffe Digital Transformation und Digital Revolution stehen als Chiffre für technologisch und sozial induzierte, umwälzende Veränderungen in Wertschöpfung, unternehmerischem Wettbewerb, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt. Der Begriff Digitalisierung bezeichnet den digitalen Wandel der Arbeitswelt durch den vermehrten Einsatz neuer Informations-und Kommunikationstechnologien. Die Veränderungen betreffen sowohl die Struktur und Organisation von Arbeit als auch die Anforderungen an die Beschäftigten. Erste Anzeichen dafür sind etwa die Verschiebung von der Präsenzpflicht hin zur Ergebnisorientierung, das Verschwimmen der Grenzen von Privat-und Berufsleben, neue Berufsprofile und erhöhte Anforderungen an das Selbst-und Zeitmanagement des Individuums.
Renommierte Wirtschaftswissenschaftlern wie etwa Brynjolfsson und McAffe vom MIT Center for Digital Business sprechen unlängst vom Eintritt in ein „zweites Maschinenzeitalter“ (Brynjolfsson/McAffe (2015). Agilität, Mitunternehmertum, Teamorientierung, fortlaufende Lern- und Innovationsfähigkeit, Vernetzung und der enge und unmittelbare Dialog mit Kunden zählen zu den Kernmerkmalen der digitalen Arbeits- und Führungskultur bzw. zu den Kernmerkmalen von „Creative Leaders“.
Es gibt in der Schweiz bereits einige KMU, insbesondere in der ICT Branche, deren Führungsrealität bereits nah an diese Idealvorstellung herangerückt ist. Es gibt immer mehr Führungskräfte in dieser Branche, die sich insbesondere im Rahmen der Start-up-Phase und auch noch Jahre danach stark an Konzepten des agilen Managements, des agilen Lernens und der agilen Führung orientieren, wobei die Übergänge zu „Leanness“, „Intrapreneurship“ und „Collaboration“ oft fliessend und „kreativ“ verwoben sind. Spannend wird es meist in Wachstumsphasen mit einem rasanten Anstieg an Mitarbeitenden und dem Zwang zur Organisation/Komplexitätsreduktion, dabei werden emergente Collaboration-Organisationen und Führungsstile oft einem „Stress-Test“ ausgesetzt und müssen ständig weiterentwickelt werden. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie die sogenannte Born Digitals, digitale Unternehmen von der ersten Stunde an, Kollaboration und Agilität als Führungsprinzipien wirkungsvoll und nachhaltig umsetzen können. Welche Tools eigenen sich zur Unterstützung? Wie können Agilität und Kollaboration insbesondere in Wachstumsphasen als Führungsprinzipien aufrechterhalten werden? Wie können die Born Digitals Unternehmertum langfristig fördern? Wie können Entscheidungsprozesse in diesen agilen "Teamsport-Unternehmen" vereinfacht werden? Welche Karriere- bzw. Laufbahnmodelle können in diesem Unternehmenstyp entwickelt werden? Reichen unsere etablierten Funktionsbeschreibungen und Rollenkonzepte aus?