In der Übersicht
Inhalt und Ziel des Forschungsprojektes
Seit einigen Jahren erfreut sich politische Kunst wachsender Resonanz. Zahlreiche Ausstellungen, Biennalen, Tagungen und gar Studiengänge widmen sich explizit politisch engagierten Kunstpraxen, auch entstanden Archive und Stipendien für aktivistische Kunst. Die Annahme einer gesellschaftlichen Relevanz von Kunst liegt all diesen Bestrebungen zu Grunde.
Relevanz wurde dabei gar zur zentralen Kategorie der Beurteilung künstlerischer Produktion erhoben, die dieses im Bezug auf die jeweiligen AdressatInnen (Bevölkerungsgruppe, Quartiere, Politik etc.) haben sollte. Dabei ist Relevanz keine messbare Grösse, sondern ein diskursiv hergestellter Wert, der im Austausch zwischen den mit Deutungsmacht ausgestatteten AkteurInnen (Kunstschaffenden, Kritik, Kunstvermittlung, Kunstwissenschaft, Philosophie) ausgehandelt wird. Ziel des Projektes ist die Aufarbeitung und Klärung des komplexen Verhältnisses zwischen politisch engagierter Kunstpraxis und ihrem Gegenüber, der gesellschaftlichen Realität.
In einem transdisziplinären Forschungsteam werden die an der Aushandlung beteiligten Disziplinen (Kunst, Kunstgeschichte, Philosophie/Ästhetik, Kunstvermittlung) zusammengebracht. In den fünf Teilstudien werden exemplarische Konstellationen (künstlerische Praxis, kunstkritische und kunsthistorische Rezeption) und deren Kontext (Ästhetik und Kunstgeschichte) aufgearbeitet. Die Ergebnisse der Forschung werden in einem Vokabular zu Kunst und Politik online publiziert.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Die Frage nach der Relevanz bringt zudem die meist lediglich implizit vorgenommene Aushandlung der Funktion von Kunst in der Gesellschaft an die Oberfläche und entwickelt argumentative Grundlagen für aktuelle kulturpolitische Debatten, innerhalb derer diese Frage eine fundamentale Rolle spielt.