In der Übersicht
Trotz steigender Popularität von Performancekunst etwa an Biennalen, aber auch in Museumsausstellungen kam es bis anhin lediglich vereinzelt zum Ankauf der daraus hervorgehenden Werke für öffentliche oder private Sammlungen. Das hat ebenso mit dem Selbstverständnis von Performancekünstler*innen zu tun, die eine authentische Erfahrung der Aufführung zum zentralen Bestandteil ihrer Absichten erklären, wie mit der Flüchtigkeit der Werke, die Sammlungen vor grundsätzliche Schwierigkeiten stellt.
Im letzten Jahrzehnt entwickelten einzelne grosse Museen (u.a. die Tate Modern in London und das Salomon R. Guggenheim Museum in New York) Modelle für den Ankauf von Live-Performances. Dabei müssen Formate und Modalitäten der Wiederaufführung jeweils mit den Künstler*innen ausgehandelt werden. Ebenso müssen in den Institutionen selbst neue kuratorische und konservatorische Kompetenzen erarbeitet werden. Dies schliesst sowohl praxisbasiertes wie auch theoretisch ausgerichtetes Wissen ein. Die vergleichsweise kleinen schweizerischen Museen haben dafür häufig keine Kapazitäten.
Mit Rücksicht auf diese Ausgangslage erarbeiten wir im Rahmen des Forschungsprojekts und in Zusammenarbeit mit schweizerischen Kooperationspartner*innen und Künstler*innen sowie mit internationalen Expert*innen ein Online-Kompendium, in dem das nötige Wissen systematisiert dargestellt und Fallbeispiele vorgestellt werden. Das Projekt versteht sich als anwendungs-orientierte Grundlagenforschung. Es kombiniert Action-based Methoden (u.a. Entwicklung von künstlerischen Modellfällen) mit theoretisch basierten Analysen Topoi, die das Verständnis und die Rezeption von Performancekunst prägen.