JAHRESTHEMA 2019/20 – KUNST MACHT SCHULE
Kunst macht Schule ist der Vorschlag Schule aus der Perspektive und mit den Methoden der Kunst zu denken und organisieren. Das kann vieles heissen und das soll es auch.
Kunst macht Schule ist eine Möglichkeit über die Grenzen der eigenen Organisationseinheit hinaus darüber zu diskutieren, wie Kunst an der Schule nicht nur vermittelt, sondern zum Prinzip der Zusammenarbeit gemacht werden kann.
Kunst macht Schule ist eine Einladung an alle sich an der Ausgestaltung dieses thematischen Clusters zu beteiligen.
Kunst macht Schule ist eine Behauptung, dass diese Thematik – so offen sie sich auch gibt – das Wirken an einer Kunstschule beschreibt und für diese produktiv gemacht werden kann.
Kunst macht Schule ist eine Beobachtung, die aus diversen bei uns bereits laufenden Initiativen resultiert, die unter dieser Wendung zusammengeschlossen werden können. Es sind dies Forschungsprojekte, die sich mit künstlerischer Kunstvermittlung, mit ‘Ästhetischer Bildung’, mit ‘radical pedagogy’ oder mit Selbstorganisation in der Kunst befassen
Kunst macht Schule ist eine Projektionsfläche, die sich über Besetzung freut.
Kunst macht Schule ist eine Haltung: dass von Kunst aus denken eine adäquate Weise ist Fragen/Themen anzugehen.
Kunst macht Schule ist ein Gerücht, das sich selbständig verbreitet. >
Status: abgeschlossen | Zeitraum: 01.01.2019 – 31.12.2020
JAHRESTHEMA 2017 – FLÜCHTIGES SAMMELN
Für Sammlungen zeitgenössischer Kunst sind Fragen rund um die Sammelbarkeit und Bewahrung von Performancekunst eine anhaltende Herausforderung. Der Live-Moment produziert neben individuellen Erinnerungen der Anwesenden zwar eine Vielzahl an weiteren Spuren, doch im Mittelpunkt steht weiterhin das unmittelbare Erleben einer Performance. Die Rezeption ist aber auch abhängig von der jeweiligen Art der Dokumentation: diese ist eine Übersetzung in andere Medien und eine Weiterschreibung der Arbeit zugleich. Dabei entstehen unterschiedliche Artefakte, die eine eigene ästhetische Qualität haben, die nicht mehr vom Werk zu trennen sind. Dies lässt Fragen aufkommen, wie eine Ankaufpraxis von ephemeren Werken aussehen könnte. Denn etwa bei Performancekunst ist nicht immer eindeutig bestimmbar, welchen Status die rahmenden Objekte und die Dokumentationen in einer Sammlung haben können und auch Fragen zur Wiederaufführbarkeit müssen jeweils mit den Kunstschaffenden ausgehandelt und bestimmt werden. Vor diesem Hintergrund untersuchen wir mit dem Jahresthema ‚Flüchtiges Sammeln’ Modalitäten (wie z.B. Vertragsvereinbarungen) und Perspektiven hinsichtlich dem Ankauf von ephemeren Kunstformen (nebst Performances u.a. auch prozess-orientierte Arbeiten) durch öffentliche und private Sammlungen, aber auch Galerien.
Status: abgeschlossen | Zeitraum: 01.01.2017 – 31.12.2018
JAHRESTHEMA 2015/16 – KUNSTKRITIK
Die Kunstkritik ist ein ortloser Zwitter und hat einen prekären Status. Sie ist eine diskursive Praxis zwischen Kunstgeschichte, ästhetischer Theorie und Journalismus. Sie will über Kunst reflektieren, diese differenzieren, einem Publikum vermitteln und immer auch überzeugen. Heute ist das kunstkritische Feld wesentlich von zwei durchaus widersprüchlichen Entwicklungen geprägt. Zum einen ist noch nie so viel über Kunst geschrieben worden: In Lokalzeitungen, in regionalen Kulturmagazinen, in internationalen Fachzeitschriften, in populären Medien, auf online Plattformen wird Kunst präsentiert und diskutiert. Auf der anderen Seite wird seit längerer Zeit von einer Krise der kunstkritischen Praxis gesprochen und eine Rückbesinnung auf Kennerschaft und Parteinahme vorgeschlagen. Vor diesem Hintergrund fragen wir mit dem Jahresthema ‚Kunstkritik’ entgegen den unterschiedlichen Kritikverabschiedungen nach den Möglichkeiten und Ansätzen einer engagiert kunstkritischen Praxis heute im Verhältnis zu einer medialen Popularisierung und fachlichen Ausdifferenzierung.
Status: abgeschlossen | Zeitraum: 01.01.2015 – 31.12.2016
JAHRESTHEMA 2014 – PARATEXTE
Das Jahresthema «Paratexte» fragt nach der Rolle und Funktion von diskursiven Rahmenbedingungen in der Gegenwartskunst.
Spätestens seit den 1960er Jahren bestehen Werkformen, die sich nicht eindeutig von ihrer jeweiligen institutionellen Rahmung, Präsentation oder Dokumentation trennen lassen. In der Gestaltung und Konzeption von Einladungskarten, Werbeanzeigen, Ausstellungskatalogen und -displays, Zeitschriften, Vortragsreihen und Webseiten verschränken sich dabei oftmals künstlerische, kuratorische und theoretische Praxen. Bei solchen Werkformen ist es nicht länger möglich zu bestimmen, was zum Kunstwerk und was zum Kontext, Rahmen oder Display gehört. Mit dem von Gérard Genette entlehnten Begriff des Paratexts sollen die beweglichen Verhältnisse und Beziehungsstrukturen zwischen unterschiedlichen Akteuren, die sich im Werk niederschlagen, beschrieben werden. Vor dem Hintergrund diffus gewordener Tätigkeitsbereiche und neuer institutioneller und künstlerischer Selbstverständnisse erhalten Paratexte ihre besondere Aktualität: Sie fungieren als Scharniere zwischen Produktion, Vermittlung und Rezeption. In einem zweitägigen Workshop wurde diskutiert, wie sich in Paratexten eine Verschiebung von etablierten Rollen, Orten und Funktionen innerhalb des Kunstfeldes ausdifferenzieren lassen und welchen Einfluss solche paratextuelle Praxen auf das Selbstverständnis von Kunstinstitutionen, ihre Formate (Ausstellungen, Kunstvermittlung, Theorieprogramm) und ihre Akteur/innen (Künstler/innen, Kurator/innen, Theoretiker/innen) haben.
Organisiert wurde der Workshop von Lucie Kolb, Barbara Preisig und Judith Welter. Teilnehmerinnen waren Beatrice von Bismarck, Annette Gilbert, Eva Kernbauer, Antje Krause-Wahl und Rachel Mader.
Die Publikation der Beiträge erschien 2018 bei Diaphanes.
Status: Abgeschlossen | Zeitraum: 01.01.2014 – 31.12.2014
JAHRESTHEMA 2013 – NEW INSTITUTIONALISM
Das Jahresthema «New Institutionalism» fragt nach Entwicklungen von Kunstinstitutionen, die um die Jahrtausendwende vor dem Hintergrund einer kritischen Reflexion des strukturellen, diskursiven und ideologischen Kontexts von Kunstproduktion und -rezeption ihren Auftrag und ihre Formate überarbeitet haben.
Unter der begrifflichen Klammer «New Institutionalism» werden eine Reihe kuratorischer, künstlerischer und vermittelnder Praxen zusammengefasst, welche die Kunstinstitution über das Konzept des White Cube mit Fachpublikum hinaus auch als Forschungsstätte und gesellschaftlich engagierten Debattierraum verstehen. Formate wie Filmprogramme, Radio- und Fernsehshows, Bibliotheken, Buchläden, Publikationen, Lesegruppen, Webseiten und Einladungskarten fungieren dabei nicht länger als Begleitprogramm, sondern sind integraler Bestandteil der kuratorischen und künstlerischen Praxis. Ziel der Auseinandersetzung war eine kritische Aufarbeitung des New Institutionalism. Bearbeitet wurde das Jahresthema von Lucie Kolb und Gabriel Flückiger mittels Interviews mit involvierten Akteuren/-innen und Workshops und resultiert in einer Heftausgabe des Online Journals On Curating.
Die in On Curating Nr. 21 (New Institutionalism) versammelten Beiträge von Lucie Kolb & Gabriel Flückiger, Felix Vogel, Rachel Mader, Vanessa Joan Müller & Astrid Wege (European Kunsthalle), Alex Farquharson richten ein Augenmerk auf die dem New Institutionalism zugrundeliegende kritisch-reflexive Arbeit bezüglich der institutionellen Organisation von Kunst und fragen nach dem aktuellen gesellschaftlichen Potential zeitgenössischer Kunstinstitutionen. Ausgangspunkt waren zwei Workshops mit Künstler/innen der Kollektivs WORMS in der Stadtgalerie Bern, respektive Studierenden des Postgraduate Program in Curating der Zürcher Hochschule der Künste an denen mögliche Formen der Aktualisierung von New Institutionalism diskutiert wurden. In Interviews mit Kurator/innen, Theoretiker/innen und Künstler/innen - namentlich mit Liesbeth Bik (Bik Van der Pol), Jonas Ekeberg, Charles Esche, Kenneth Goldsmith, Maria Lind, Nina Möntmann und Simon Sheikh - wurde eine selbstreflexive Einschätzung aus einer Innenperspektive vorgenommen.
Status: Abgeschlossen | Zeitraum: 01.01.2013 – 31.12.2013
Dokumente
Outputs
- «New Institutionalism», Brown Bag Lunch, Hochschule Luzern – Design & Kunst, 27.3.2014, Lucie Kolb, Gabriel Flückiger und Rachel Mader
«Institutions, are they good? Are they behaving well?»