Dienstag, 6. November 2018
Unter dem Motto Digitalisierung werden die grundlegende Umgestaltung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen bis hin zu kompletten Geschäftsmodellen unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien verstanden. Dreh- und Angelpunkt dieses Wandels bilden die Aspekte Technologie, Unternehmen sowie Mensch und Gesellschaft.
Namhafte Referenten beleuchteten die Thematik anlässlich des traditionellen Abends der Wirtschaft auf dem Campus Horw.
Moderation und Begrüssung
Prof. Dr. Andrea Weber Marin, Vizedirektorin, Hochschule Luzern – Technik & Architektur
Stephan Keller, Direktor Entwicklungs-Departement, V-ZUG AG
Die Referenten
Dirk Hoffmann ist seit dem 1. September 2018 CEO der V-ZUG AG. Er kam von BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH zum Schweizer Traditionsunternehmen. Zuletzt war er bei Bosch/Siemens als CEO für die Regionen Asia Pacific/India verantwortlich. Dirk Hoffmann hat einen Ingenieurabschluss der Hochschule der Bundeswehr in München. Für herausragende Leistungen im Bereich Geschäftsmodellinnovationen und Nachhaltigkeit verlieh ihm die University of Visayas, Philippinen, den Doktortitel Honoris Causa.
Lothar Thiele ist seit 1994 Professor für Technische Informatik an der ETH Zürich. Seine Forschungsarbeiten liegen in den Gebieten Internet der Dinge, Eingebettete Systeme und Sensornetzwerke. Seit 2017 ist er Associate Vice President der ETH Zürich für die digitale Transformation.
Elena Cortona schloss ihr Maschinenbaustudium an der Politecnico von Turin, Italien, ab und promovierte an der ETH Zürich. Derzeit ist sie Head of Digital Transformation und verantwortlich für die Implementierung des Digital Twins für Elevator Division über die gesamte Wertschöpfungskette von Schindler. Elena kam 2001 zu Schindler und war in verschiedenen Positionen innerhalb von CTO tätig. Bis 2016 war sie 10 Jahre lang technisch verantwortlich für die Schindler 7000 Plattform. Zuvor arbeitete sie zwei Jahre in Brasilien als Head of R&D South America, als technische Assistenin des CTO sowie in der Abteilung Technology Management für Innovationsprojekte.
René Brugger ist Präsident des Swiss Technology Networks, des Technologieverbandes der Automation, Elektronik und Verkehrstelematik. Mit swissT.net gehört er zu den Mitgründern der Initiative «Industrie 2025» die ähnlich der Deutschen Plattform Industrie 4.0 Konzepte in der Industrie vorwärts bringt und für geeignete Rahmenbedingungen sorgt. Er leitet nationale Arbeitsgruppen zu Kernthemen von Industrie 4.0 und ist als Referent und Berater bei namhaften Unternehmen im Einsatz, um sie auf ihrem Weg zur Industrie 4.0 zu begleiten. Zudem unterrichtet er an Fachhochschulen zum Thema.
Gunter Dueck lebt als freier Schriftsteller, Philosoph, Business Angel und Speaker bei Heidelberg. Nach einer Karriere als Mathematikprofessor arbeitete er fast 25 Jahre lang bei IBM, zuletzt als Chief Technology Officer. Dueck ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Fellow des amerikanischen Ingenieursverbandes IEEE und Fellow der Gesellschaft für Informatik. Er ist Autor vieler Bestseller, zuletzt «Das Neue und seine Feinde», «Schwarmdumm» und «Flachsinn».
Dieses Jahr wurde während des Abend der Wirtschaft die Umfrage-App SpeakUp verwendet. So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zur Veranstaltung zu stellen und ihr Feedback mitzuteilen.
Fragen an die Referierenden
Wieso bezeichnen Sie die V-Zug als KMU?
Die V-Zug funktioniert wie ein KMU (familiengeführt, schlanke Prozesse, schnelle Entscheidung) und ist im globalen Vergleich einer der „Kleinen“. KMU sein, dies ist für die V-Zug eine Stärke.
Ist für ETH social-Innovation, BGE und weitere Gesellschaftstrends auch wichtige Handlungs-/Forschungs-Felder?
Die digitale Transformation wird Chancen und Risiken mit sich bringen. Die Einbindung dieser Aspekte in Forschung und Lehre ist eine der zentralen Anliegen der ETH. So werden alle Studierenden im Rahmen der «critical thinking» Initiative mit solchen Fragen konfrontiert und entsprechende Lehrinhalte werden vermittelt. Der gesellschaftliche Aspekt der Digitalisierung ist Forschungsgegenstand von mehr als 20 Professuren an der ETH, vornehmlich in den Bereichen Management, Technologie, Geistes- und Sozialwissenschaften.
Werden wir den Wechsel in der Arbeitswelt durch die Automation und Digitalisierung ohne grössere Arbeitslosigkeit (<4%) und soziale Unruhen durchlaufen?
Das Ziel von Schulungen und Ausbildungen und Weiterbildungen in anderen Arbeitsbereichen ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Veränderungen vorzubereiten. Die Geschichte zeigt, dass bisher bei ähnlichen gesellschaftlichen Veränderungen keine massive Arbeitslosigkeit aufgetreten ist, und die Verschiebung zu neuen Tätigkeitsfeldern mittelfristig aufgefangen werden konnte. Ob dies in Zukunft auch der Fall sein wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.
Zitate aus den Rückmeldungen
«Silos entstehen im Kopf. Man muss nicht nur die Technik ändern, sondern Menschen dazu bringen miteinander zu arbeiten und nicht gegeneinander.»
«Der Faktor Mensch ist entscheidend für den Erfolg der digitalen Arbeitswelt.»