Andreas Meyer Primavesi, soeben wurden die Minergie- und SNBS-Standards überarbeitet. Was ist neu daran?
Ganz neu ist, dass es Minergie und SNBS nun auch als Areal-Standards gibt. Aber auch der SNBS-Hochbau und die Minergie-Baustandards wurden ziemlich stark überarbeitet. Alle Standards rechnen nun die Energie und CO2-Emissionen gleich. Der SNBS-Hochbau wurde etwas gestrafft – thematisiert die Nachhaltigkeit aber weiterhin sehr umfassend. Bei Minergie gelten neu auch Grenzwerte für graue Emissionen, und die Anforderungen an die Photovoltaik und den Hitzeschutz wurden markant verschärft. Auch der ECO-Zusatz bietet einige interessante Neuigkeiten.
Weshalb wurde es nötig, die Standards zu überarbeiten?
Freiwillige Standards wie Minergie und SNBS dienen als Vorreiter, als Wegbereiter fürs nachhaltige Bauen. Die baulichen und technischen Möglichkeiten haben sich seit den letzten umfassenden Anpassungen 2016/2017 erheblich entwickelt – und die Ansprüche der Gesellschaft steigen kontinuierlich. Zu oft sollte man Baustandards nicht anpassen, sonst geht die Planungssicherheit verloren. Aber alle 5 bis7 Jahre hat sich bewährt.
Können Sie bereits ein erstes Fazit ziehen? Wie wurden die Anpassungen und Neuerungen vom Markt aufgenommen?
Für ein fundiertes Fazit ist es zu früh. Die Rückmeldungen nach der Lancierung vom 13. September 2023 in Bern waren aber grossmehrheitlich positiv. Die Branche ist neugierig. Besonders freut mich, dass wir bereits die ersten Areale auszeichnen konnten.