1. Wo stehen wir heute im Nachhaltigen Bauen? Was wurde bereits erreicht?
Die Bedeutung des Bausektors für eine nachhaltige Entwicklung ist heute unstrittig. Wir wissen aber noch zu wenig, wie wir die verschiedenen Massnahmen bewerten müssen. Mit Gesetzen konnte der Energieverbrauch in der Nutzungsphase reduziert werden und auch die Neubauten wurden entsprechend geändert. Aber Themen wie bezahlbarer Wohnraum, Reduzierung des Ressourcenverbrauchs pro Kopf, lebenszyklus-optimiertes Design oder klimaangepasstes Bauen wurden noch nicht zufriedenstellend adressiert und erst recht nicht umgesetzt.
2. Wo steht die Schweiz im internationalen Vergleich?
Als erstes Land hat die Schweiz das Nachhaltige Bauen in die nationale Strategie aufgenommen und mit konkreten Zielen unterbaut. Sie spielt eine führende Rolle was den nationalen Dialog, die politische Verankerung und den Wissensstand angeht. Themen wie Energie und Klima sind sehr präsent, die kantonale Selbstständigkeit erschwert aber einheitliche Umsetzungen. Und auch hier besteht in vielen anderen Bereichen des nachhaltigen Bauens ein Umsetzungsdefizit.
3. Welches sind die grössten Herausforderungen in Zukunft?
Wir müssen einschneidende Massnahmen ergreifen, damit wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens, der Biodiversitätsstrategie sowie der UN Nachhaltigkeitsziele erreichen. Wir müssen akzeptieren, dass es nicht nur bei win-win-Optionen bleiben kann; wir müssen den kurzfristigen Nutzen der langfristigen Verantwortung unterordnen. Ohne Leidensdruck ist der Wandel schwer gestaltbar und kaum mehrheitsfähig. Darüber hinaus fehlt es aber auch an einer gemeinsamen Vision, auf die man sich über politische Lager hinweg verständigen und die man mit Massnahmen untermauern kann.