»Erschöpfung«
Erschöpfung ist ein Zustand und ein Gefühl. Mehr noch als die Ermüdung oder die Abnutzung bezeichnet es eine körperliche als auch emotionale Reaktion auf anhaltende Krisen und Situationen, die uns ausweglos erscheinen. Wenn etwas erschöpft ist, ist es leer und alle und kann im besten Fall wieder aufgefüllt werden. Angesichts der momentanen Weltlage ist Erschöpfung ein häufiger Zustand, auf den wir in den unterschiedlichsten Zusammenhängen und Momenten treffen. Deswegen wollen wir ihn als Thema des diesjährigen Colabors aufgreifen, denn die Gründe für die Erschöpfung haben nicht nur globale Ursachen, sondern betreffen auch unsere individuelle Situation, wenn wir beispielsweise hinter den Ansprüchen, die andere oder auch wir selbst an uns stellen, zurückbleiben. Erschöpft sind aber auch die globalen Ressourcen, derer wir uns bislang wie selbstverständlich bedient haben. Diesen und anderen Aspekten wollen wir nachgehen, dabei aber nicht auf der Ebene der Analyse und Bestandsaufnahme verharren, sondern darüber nachdenken, was sich uns für Auswege aus diesem Gefühl der Erschöpfung bieten: zum Beispiel, wie ein humanistischer Produktivitätsbegriff noch andere Aspekte als nur den der Leistung fokussieren kann (Hannah Schragmann); wie das Organisieren von Gemeinschaften im Widerstand gegen ausbeuterische Arbeit helfen kann (Kollektiv Amitié); wie künstlerische Praktiken als Gegenstrategien zur Erschöpfung im Kunst- und Kulturfeld konzipiert werden können (Frauke Boggasch); wie ein reflektierter Umgang mit Sprache nicht weiter bestehende, kapitalismussystemische Annahmen verstärkt (Simon Sahner). Abgeschlossen wird das Programm mit einer Präsentation ukrainischer Künstlerinnen, die die ganz konkret erschöpfende, überfordernde, existenzielle Situation in ihrem Land aufarbeiten (Natalia Blok, Tetyana Kalyuzhna, Christian Sidler).
Die Veranstaltungen finden hauptsächlich vor Ort statt, lediglich die dritte ist online. Weitere Infos, die genauen Orte sowie der Zugangslink für den Online-Anlass sind auf den jeweiligen Veranstaltungsunterseiten weiter unten zu finden.
Alle Veranstaltungen beginnen jeweils um 17:30 Uhr, mit Ausnahme der ersten, diese beginnt bereits um 10:00 Uhr.