Begriffe wie Parodie, Fälschung, Kopie oder Hommage haben in uns den Reiz erweckt unsere bisherige Arbeit einmal neu aufzugleisen und aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen.
Uns interessierten von Beginn an alte Bildklassiker, welche religiöse oder mythologische Themen abbilden. Dieses Interesse kommt möglicherweise auch daher, dass wir kürzlich unser Atelier in eine ehemalige Kirche verlegt haben.
Wie dem auch sei, stürzten wir uns erstmals in diverse Kunstgeschichtsbücher und stöberten nach alten Werken, welche bis in die Moderne immer wieder aufs Neue von verschiedenen künstlerischen Positionen aufgearbeitet wurden. Vor allem die Vielfalt an Bildern zum gleichen Thema hat uns fasziniert, denn alle wiesen sie gewisse Gemeinsamkeiten auf. So sind beispielsweise im Werk der “Verkündigung“ das Licht und die Haltung Marias zentrale Aspekte. Genauso fehlt bei der “Marienkrönung“ niemals das blaue Tuch. Das heisst, obwohl es hunderte Werke von verschiedenen Künstlerautor*innen zum selben Titel oder Thema gibt, entsteht jeweils ein gemeinsamer Nenner, welcher fast in allen Bildern wiedererkennbar ist.
Jedoch haben uns nicht nur diese Gemeinsamkeiten mehrerer Bilder mit dem gleichen Titel fasziniert, sondern uns stellte sich auch die Frage, wie wir in der heutigen Zeit und mit unseren Materialien und Räumlichkeiten im Atelier solch prägende Bilder der Kunstgeschichte in einer neuen Weise “nachbilden“ können. Doch schon mit dem Wort “nachbilden“ geraten wir in eine Zwickmühle. Unser Ziel ist nämlich keineswegs die Kopie oder das Plagiat.
Sind wir nun bloss inspiriert von gewissen Bildern und schaffen daraus eine völlig neue Arbeit? Imitieren wir die Bilder, handelt es sich um eine Transformation oder doch um eine Paraphrase? In der Appropriationskunst gibt es viele verschiedene Herangehensweisen. Aus unserer Sicht ist es wichtiger uns von einigen Begriffen klar zu distanzieren und gleichzeitig unsere Arbeit nicht eindeutig einem Begriff unterzuordnen. Wir haben versucht anhand der Bildvorlagen neue Situationen zu schaffen und die Werktitel genauer zu betrachten.
Somit wollten wir herausfinden, wie wir uns Adam und Eva vorstellen oder wie das letzte Abendmahl in unserem Atelier aussehen könnte. Unser Ziel war, uns in die jeweiligen Situationen zu versetzten und diese fotografisch festzuhalten. Folglich sprechen wir nicht von Nachahmung. Wir würden die Arbeit eher als Nachempfindung auf unsere eigene künstlerische Art beschreiben. Transformation könnte am ehesten noch zutreffen, sofern man von einem Prozess der Veränderung spricht, welcher durch Inspiration und spielerischen Charakter angetrieben wird.