Ich habe das IDA-Modul hauptsächlich gewählt, um möglichst viele verschiedene Drucktechniken kennenzulernen. Nach der Lithografie-Einführung bezeichnete ich über 10 Tage hinweg jeden Tag einen Stein, und zwar mit einem Selbstportrait meiner Laune/Stimmung. Dabei ergab sich automatisch diese dicke Frau als mein Alter Ego. Es kristallisierte sich bald ein Interesse an einer etwas schweren, deprimierten aber auch selbstironischen und nicht ganz ernsten Stimmung heraus.
Dann druckte ich die linearen Lithografien nebeneinander und übereinander und schnitt einzelne Sujets aus Linol, merkte aber dass ich auf diesen geschlossenen Figuren sitzengeblieben bin und nicht wirklich weiterkam. Ein Workshop mitten im Modul eröffnete mir dann neue Möglichkeiten. Ich begann die Drucke zu zerschneiden, neu zusammenzukleben, mit Druckfarbe zu überwalzen und mit Typografie zu kombinieren. Ebenfalls befreite mich der Ratschlag der Dozenten, grösser zu werden. Ich übertrug das Sujet der Lithografien in den Siebdruck und entschied dann recht bald, Plakate als Endprodukt zu drucken. Die Sätze "Scheiss Leben aber geiler Bizeps" und "Des isch kein Zuckerspiel" (Zitate von Antoine Burtz, einer Figur des Komikers Tedros Teclebrhan) fielen mir ein und schienen mir sehr gut zu der Stimmung zu passen, die ich ausdrücken wollte: dumpf und schwer aber eben auch unernst und sich selbst hochnehmend. So druckte ich schlussendlich zwei Plakate. Mit der Entscheidung für Plakate kam die Frage nach der zugespitzten Aussage auf, ich musste mir nochmal genau überlegen, was ich aussagen will. Ich merkte aber nach einer Weile fruchtlosen Nachdenkens, dass ich weder für etwas werben noch zu etwas auffordern will, sondern wirklich einfach dieses negative aber gleichzeitig lustige Gefühl vermitteln möchte. So bin ich bei diesen beiden Sätzen geblieben und habe nun zwei "Motivationsplakate" als Endresultat.
Es war spannend und bereichernd, die Lithografie und den Siebdruck kennenzulernen und sie mit Hochdruck zu kombinieren. Was ich mir sicher merken werde ist die Methode, mittendrinn mal alles zu zerschneiden, neu zusammenzubringen und etwas grob zu wüten. Das hat mich sehr befreit und ich glaube das könnte mir auch in meinem Illustrationsstudium hilfreich sein und mir über Blockaden hinweghelfen.