Zielsetzung
Die Studierenden erlangen Kenntnisse über die Bedeutung von Materialien und ihrer Anwendung in verschiedenen Epochen / Kontexten.
Sie entwickeln ein Bewusstsein für kulturelle Transfers eines Materials zwischen Nord und Süd. Sie üben selbständiges, exploratives Forschen und technische Skills im Umgang mit neuen Materialien. Es gibt transdisziplinäre Arbeit in Gruppen und es wird eine eigene fachspezifischen Positionierung erarbeitet.
Inhalt
Wie wichtig ist das ‘Material’ in der Kunst? Ist Kunst (und Design) nicht zunächst eine intellektuelle Betätigung, und Materien wie Farbe, Papier oder Acrystal sind notwendige Mittel zum tieferen Sinn der Aussage? Unser Modul beschäftigt sich mit diesem Verhältnis: Wie sieht eine jeweils aktuelle Verschränkung von Material und Idee/Inhalt aus.
Als Diskursrahmen verfolgen sie zunächst die kulturellen Resonanzen eines gewählten Mediums mit einer Recherche – warum war ein Medium zu einer bestimmten Zeit stärker als andere geeignet eine Idee/Konzept zu verkörpern, warum lag in ihm eben der ‘Zeitgeist’. Beispiele hierfür könnten autochthone Materialien im Tafelbild sein (etwa Lack als Malerei-Medium in Asien, ab 1920), der Gebrauch von Textil als bildhaftes Medium oder auch Spiegelungen im erzählenden Video zwischen Westeuropa und Nordafrika (um 2000). Im Zentrum steht der kulturelle Transfer, hin (von Europa/Nordamerika) und zurück (vom Globalen Süden).
Parallel zu den Diskussionen und Recherchen entwickeln die Teilnehmenden in kleinen Gruppen eine künstlerisch-gestalterische Arbeit. Die Gruppen werden transdisziplinär gebildet, d.h. mit nur je eine:r Vertreter:in pro Studienrichtung (3 Personen/Gruppe). Die Projekte sollen ein aktuelles Thema/eine Idee jeweils in verschiedenen Medien umzusetzen versuchen, um zu eruieren, wo ihnen ein 'Zeitgeist' (im Material) am unmittelbarsten entgegenschlägt.
Dies setzt einen Prozess in Gang, indem diese Medien nicht nur historisch reflektiert, sondern auf ihr spezifisches Potenzial für das Heute befragt werden: Indem die Studierenden das Augenmerk auf die Wirkungsmacht des Materials richten, reflektieren sie auch ihre eigenen Rollen als Kunst- und Designschaffende: Es folgt nicht die Form der Funktion, sondern die Idee folgt dem Material.
Unterrichtssprache
Deutsch
Dozierende
André Rogger