Die Weiterbildung ist sein Revier: Patrick Stalder sorgt als Rektor des Weiterbildungszentrums Kanton Luzern (WBZ) täglich für die Schulung von Gärtnerinnen, technischen Kaufleuten, Schreinern und vielen mehr. Vor zwei Jahren war er selbst an der Reihe: Der Bildungsmanager nahm berufsbegleitend den Executive MBA an der Hochschule Luzern in Angriff und schloss das Studium im Frühjahr 2020 erfolgreich ab.
Wusste der Schulleiter nicht schon genug über strategisches Management und Leadership? «Als Führungsperson hat man nie ausgelernt. Es braucht immer wieder neue Impulse, um das Unternehmen und sich persönlich weiterzubringen», so Patrick Stalder. Ein fundiertes und intensives Programm wie der Executive MBA biete dafür die ideale Basis.
«Bücher gibt es genug, der Austausch ist entscheidend»
Die Wahl fiel auf die Hochschule Luzern, da Stalder während einer früheren Ausbildung gute Erfahrungen mit den Angeboten gemacht hatte. Überzeugt hat ihn zudem der konsequente Praxisbezug des Executive MBA Luzern: «Bücher zu höheren Managementthemen gibt es genug. Entscheidend ist der persönliche Austausch mit Teilnehmenden und Dozierenden, um neue Entwicklungen und alternative Ansätze kennenzulernen.» Hier habe man die Möglichkeit, «out of the box» zu denken und auch mal ungewöhnliche Wege einzuschlagen.
Vom Polizisten zum Rektor
Ungewöhnlich ist auch Patrick Stalders Werdegang: Erst wollte er Lehrer werden, entschied sich aber für eine kaufmännische Ausbildung, absolvierte danach die Polizeischule und arbeitete einige Jahre bei der Zuger Polizei. «Als Polizist ist man mit vielen negativen Themen des Lebens konfrontiert. Damit umzugehen, war nicht immer einfach», so Stalder. Es folgte ein Richtungswechsel zurück zum ursprünglichen Berufswunsch: Dafür studierte er an der Hochschule Luzern Betriebsökonomie, machte das Diplom zum Berufsfachschullehrer und trat 2009 eine Stelle als Lehrer beim WBZ an. Seit 2019 ist er Rektor der Bildungsinstitution, die 150 Dozierende und 1’200 Studierende zählt. «Umwege sind die schönsten Wege», ergänzt Patrick Stalder.
Von Praxisbeispielen und Netzwerk profitieren
Der Schulleiter traf im Executive MBA Luzern auf Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Branchen wie Bildung, Finanzen, Gewerbe und Tourismus. «Es war spannend zu sehen, wie die anderen Teilnehmenden an unternehmerische Fragen herangehen. Wie etwa ein Kollege aus der Tourismus-Branche in Sachen Personalrekrutierung vorging, war für mich völlig neu», so Stalder. Das Studium sei ein gutes Mittel, um nicht betriebsblind zu werden und vergrössere das berufliche Netzwerk enorm.
Neue Impulse und ganzheitliches Verständnis
Im Executive MBA gibt es keine klassischen Prüfungen, sondern praktische Problemstellungen, die zumeist in Gruppen zu lösen sind. «Die gemeinsamen Fallbesprechungen waren für meinen Berufsalltag sehr hilfreich», sagt Patrick Stalder. Ein wichtiger Schwerpunkt ist das Thema Leadership. Inzwischen hat sich auch der Führungsstil des Rektors verändert: «Ich bin heute etwas gelassener und beobachte mehr.» Für Veränderungen versuche er, seine Mitarbeitenden zu motivieren, ein Problem selbst zu hinterfragen und Lösungswege zu finden. Mit diesem Vorgehen wurden zum Beispiel die Öffnungszeiten des WBZ für die Kundschaft optimiert.
Weiter befassen sich die Teilnehmenden im Executive MBA intensiv mit dem strategischen Management von Unternehmen: «Ich habe mir ein ganzheitliches Verständnis für strategische Prozesse angeeignet. Ich kann heute mit einem konkreten Plan im Hinterkopf an neue Problemstellungen herantreten», so Stalder.
Corona-Krise: Schnelles Handeln gefragt
Die letzten Monate hat die Corona-Pandemie den Alltag des Schulleiters massgeblich geprägt. «Ich habe im Executive MBA gelernt, mich neu zu organisieren, als Chef mutig voranzugehen und schnell zu entscheiden und zu handeln.» Fähigkeiten, die es möglich machten, die Schule innert kürzester Zeit komplett auf Online-Unterricht umzustellen. Nicht nur in Krisen, sondern allgemein profitiere man von einer grossen persönlichen Entwicklung: «An der Hochschule Luzern erhält man ehrliches Feedback, lernt viel über seine Stärken und Schwächen und kennt sich danach viel besser.»
Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie
Der zweijährige Studiengang ist mit 75 ECTS-Punkten und 1’800 Arbeitsstunden ein zeitintensives Unterfangen. Da der Rektor Vollzeit weiterarbeitete, musste das Privatleben neu organisiert und im Büro eine strikte Priorisierung vorgenommen werden. «Die verbleibende Zeit für Familie und Freunde konnte ich umso intensiver geniessen und hatte nie das Gefühl, Abstriche machen zu müssen», so Stalder. «Ich war selbst etwas überrascht, wie gut sich Arbeit, Studium und Privatleben miteinander vereinbaren liessen.» Nach dem Abschluss hat sich der Vater von drei Söhnen mit ausgiebigen Familienferien in Dänemark belohnt.
Türöffner für neue Perspektiven
Für Patrick Stalder war der EMBA-Abschluss letztlich auch ein Türöffner: Im Sommer 2021 wird er eine neue Stelle als Rektor des Gewerblich-industriellen Bildungszentrums Zug (GIBZ) antreten. «Mit dem Executive MBA bleibt man auf dem Arbeitsmarkt attraktiv und kann auch den beruflichen Auftritt wesentlich weiterentwickeln», so Stalder.
Zum Abschluss: Wie lautet das Fazit des Weiterbildungs-Experten für den Executive MBA? «Der Studiengang hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Der Mix zwischen Input, Verarbeitung, Gruppenaufgaben und Austausch ist ideal. Man spürt, dass die Dozierenden und die Leitung über jahrelange Erfahrung verfügen, das Produkt kontinuierlich weiterentwickeln und mit ganz viel Freude und Leidenschaft im Einsatz sind.»
Text: Mirjam Wishart-Aregger