Wie nehmen Reisende das Risiko von Infektionskrankheiten wahr? Wie wirkt sich das auf Entscheidungen bezüglich des touristischen Verhaltens sowie der Umsetzung und Akzeptanz verschiedener Massnahmen aus?
Ein Forschungsteam der Hochschule Luzern unter der Leitung von Timo Ohnmacht untersucht, wie eine Pandemie das Reiseverhalten der Menschen beeinflusst und wie gross die Akzeptanz und Einhaltung von nicht-pharmazeutischen Interventionen wie Abstandhalten, Händewaschen und Maskentragen in den Ferien ist. Dadurch können Eindämmungsmassnahmen im Tourismus verbessert werden.
Ergebnisse sollen auch Bundesämtern helfen
Das Forschungsprojekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wird, konzentriert sich auf die Wahrnehmung von Gesundheitsrisiken durch Touristinnen und Touristen auf Reisen in der Zeit nach dem Corona-Lockdown. Es untersucht, welche Bedeutung die Reisenden diesem Risiko bei der Gestaltung ihrer Reiseabsichten beimessen und welches Reiseverhalten sie danach ausüben, respektive vermeiden.
Im Hinblick auf die Forschungsfrage liefern sozio-psychologische Modelle vielversprechende neue Ansätze in der COVID-19-Forschung im Zusammenhang mit Epidemiologie und Krankheitsprävention. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird zunächst die Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of Planned Behaviour, TPB) mit dem Health Belief Model (HBM) kombiniert. Nachdem durch eine repräsentative Umfrage der Schweizer Bevölkerung die signifikanten Einflussdimensionen identifiziert werden, sollen in einer zweiten, auf einem experimentellen Design basierenden Erhebung verschiedene Massnahmen und Interventionen erforscht werden. Darauf aufbauend werden Strategien und Richtlinien zur Verhütung von Infektionen im Bereich des Tourismus mit Empfehlungen für wirksame Interventionen erarbeitet, die in «Toolboxen» präsentiert werden. Diese «Toolboxen» werden in den Partnernetzwerken, zu denen unter anderem auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) gehört, verbreitet.
Weitere Informationen zum Nationalen Forschungsprogramm «Covid-19» des Schweizerischen Nationalfonds gibt es HIER.