Im Rahmen eines Projektes des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) haben Forschende der Hochschule Luzern eine Umfrage bei Nutzerinnen und Nutzern von Coworking-Spaces durchgeführt. Unter anderem wollten sie herausfinden, warum man sich für diese Arbeitsform entscheidet. Die Befragung zeigt: Coworking bietet eine attraktive Alternative zum Pendeln oder zum Homeoffice. Geschätzt werden insbesondere der soziale Austausch und die berufliche Vernetzung sowie die zeitliche Flexibilität des Raumangebots.
Weniger Pendeln, mehr sozialer Austausch und neue Ideen
Gerade im ländlichen Raum ist die Nähe zum eigenen Wohnort ein wichtiger Grund für Coworking. Dabei soll der geteilte Arbeitsraum in kurzer Distanz von zu Hause liegen, aber dennoch die räumliche Unabhängigkeit zwischen Wohnen und Arbeiten gewährleisten. Die meisten der 250 Befragten arbeiten mindestens einmal pro Woche einen Tag im Coworking-Space, um Pendlerwege zu reduzieren und Reisezeit zu sparen.
Ein weiterer wichtiger Grund für Coworking ist der gegenseitige Austausch. Die Nutzerinnen und Nutzer profitieren von der Community, indem sie einander bei Problemen helfen und Ideen diskutieren. Da sich das soziale Umfeld im Coworking-Space stetig verändert und die Nutzenden meist aus unterschiedlichen Branchen kommen, können sie sich gegenseitig neue Perspektiven aufzeigen, Impulse setzen und kreative Ideen fördern. Gleichzeitig erweitern sie ihr berufliches Netzwerk durch die Community im Coworking-Space.
Treiber für die Regionalentwicklung
Auch die lokale Wirtschaft profitiert von geteilten Arbeitsräumen: Viele der Befragten nutzen die Angebote der Gastronomie und des Detailhandels sowie lokale Dienstleistungen, wodurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen. Ausserdem dienen die Coworking-Spaces als Plattform, um die Nutzerinnen und Nutzer mit den lokalen Unternehmen in Kontakt zu bringen, beispielsweise wenn im Coworking-Space Veranstaltungen mit lokalen Unternehmen oder Inputreferate stattfinden. Im ländlichen Raum beleben sie somit den regionalen Austausch, erhöhen die Attraktivität einer Gemeinde als Wohnort und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung einer Region bei. Öffentlich unterstützte Coworking-Spaces können folglich auch als Instrument für die Regionalentwicklung eingesetzt werden.
In einem weiterführenden Projekt untersuchen die Forschenden derzeit, ob Coworking-Spaces von einem Arbeitsort zu einem Ort für soziale Innovationen werden können – beispielsweise in Form von Anlauf- und Beratungsstellen, die soziale Dienstleistungen vermitteln. Im Zentrum der Studie steht die Frage, inwiefern sich Coworking-Spaces als soziale Treffpunkte eignen und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner einer Gemeinde verbessern können.