Die Mobilitätsbranche befindet sich aktuell mit hoher Geschwindigkeit im Wandel. Fachleute für anstehende Probleme und neue Mobilitätslösungen sind gesucht. Die komplexen Fragestellungen erfordern Fachleute mit breitem Wissen auf Hochschulstufe. Es ist zu beobachten, dass klassisches Engineering und Bauen nur noch Teilaspekte der Mobilität sind. Systemfragen stehen dagegen zunehmend im Zentrum der Planung und Angebotsproduktion. Die dazu notwendigen Fähigkeiten werden in der Schweiz mit dem heutigen Studienangebot nur teilweise abgedeckt.
Mit dieser Ausgangslage bieten die drei Departemente Wirtschaft (W), Technik & Architektur (T&A) und Informatik (I) einen departementsübergreifenden Studiengang mit dem Arbeitstitel «Bachelor of Science in Mobilität und Planung» an. Der interdisziplinäre Studiengang fokussiert dabei auf die Kompetenzfelder «Analyse und Entwicklung», «Dienstleistungen und Märkte» und «Verhalten und Kommunikation». Grosser Wert wird auf praxisorientierte «integrale Projekte» gelegt mit starkem Einbezug vom Praxiswissen von Mobilitätsunternehmen und Case Studies. Zukunftsthemen wie Digitalisierung oder Dekarbonisierung sind integrale thematische Bestandteile sämtlicher Module.
Der interdisziplinäre Studiengang beleuchtet alle Facetten der Mobilität. Er zeigt planerische Ansätze, gibt einen Überblick über die technischen Möglichkeiten, greift die Mobilitätsphilosophien von urbanen und klassischen Ansätzen sowie die verschiedenen Verkehrszwecke auf, zeigt rechtliche Rahmenbedingungen, lehrt nötige Grundlagen für effiziente Verkehrssysteme mittels Volks- und Betriebswirtschaftslehre und zeigt Möglichkeiten zum Ändern des Mobilitätsverhalten mittels Kommunikation oder neuen Anreizsystemen des Mobilitätsmanagements auf. Die Einbettung von mobilitätsbezogenen Themen in gesamtgesellschaftliche und soziale Bereiche ist genauso wichtig.
Die Absolvierenden sind Generalisten im Bereich Mobilität und profitieren von einer theoretisch fundierten und gleichzeitig stark die Praxis integrierenden Ausbildung auf Bachelorniveau. Damit sind die Studierenden gerüstet für den disruptiven Umbruch in der Mobilitätsbranche. Sie verfügen über Kompetenzen aus Wirtschaft, Technik und Informatik, verstehen diese Fachsprachen und können entsprechend interagierend und integrierend tätig sein in den Schnittstellen dieser Bereiche.
In der Deutschschweiz werden nur wenige vergleichbare Studiengänge angeboten. An der ETH Zürich gibt es die Masterabschlüsse in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme (Vertiefungen Verkehrsplanung, Verkehrssysteme, Verkehrstechnik, Infrastrukturmanagement) sowie Bauingenieurwissenschaften (Vertiefung Verkehrssysteme). Die ZHAW bietet einen BSc Verkehrssysteme (Vertiefung Engineering, Verkehrsmanagement) an, wobei hier Mobilität aus ingenieurtechnischer Sicht betrachtet wird. Im Studiengang Raumplanung mit Vertiefung Verkehrsplanung an der HSR Rapperswil wird Mobilität aus raumplanerischer Sicht betrachtet, wirtschaftliche und ingenieur-technische Aspekte stehen im Hintergrund.
Beim neuen Studiengang handelt sich um ein gewisses Nischenprodukt, welches aber starke Synergien mit Weiterbildungsangeboten und angrenzenden Studiengängen ermöglicht. Das Themenfeld bekommt grosse öffentliche Aufmerksamkeit und kann für die Hochschule Luzern auch aus diesem Gesichtspunkt zu mehr Ausstrahlung verhelfen. Der neue Studiengang ersetzt nach einer Übergangsphase den Major Mobilität im Bachelor Business Administration. Durch die interdisziplinäre Positionierung wird das Ausbildungsangebot im Bereich Mobilität und Planung auf Hochschulstufe entschieden gestärkt. Momentan läuft die Ausschreibung für eine Studiengangleitung, welche interimistisch von Widar von Arx wahrgenommen wird und auch künftig am Kompetenzzentrum für Mobilität am ITW angesiedelt sein wird.