Von Stefan Grob, Student MSc in Banking and Finance
Die Studierenden des Studiengangs MSc in Banking and Finance erarbeiteten im zweiten Semester ihrer Ausbildung im Rahmen des Moduls 10 eigene wissenschaftliche Papers, welche nahtlos an die bestehende wissenschaftliche Literatur in den entsprechenden Fachbereichen anknüpfen sollen. Die Gruppenarbeiten wurden in der letzten Unterrichtswoche präsentiert. Der Arbeitsaufwand entsprach pro Student/in ca. 180 Stunden (6 ECTS-Punkte). Die Studierenden konnten aus 18 unterschiedlichen Themen ihr favorisiertes Thema auswählen oder auch selber Themenvorschläge machen. Somit ist es möglich, sich bereits im Studium auf gewissen Themen zu spezialisieren. Um einige Einblicke in das Studentenleben zu ermöglichen, werden zwei Papers nachfolgend vorgestellt.
Sind Immobilienanlagen eine Absicherung gegen Inflation?
Die Schweizer Nationalbank verfolgt ein Inflationsziel von 0% und 2%. Im letzten Jahr betrug die Inflation 0.8%. Aufgrund dieser Geldentwertung untersuchte eine Gruppe von drei Studierenden mittels Kointegrationsanalysen, wie gut sich Immobilienanlagen als Absicherung gegen Inflation eignen. Von Kointegration spricht man, wenn zwischen zwei Zeitreihen ein langfristiges Gleichgewicht besteht. Dabei können die Variablen kurzfristig vom Gleichgewicht abweichen, mindestens eine der Variablen passt sich im Zeitablauf aber so an, dass das langfristige Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Die Studierenden mussten zunächst die Daten aggregieren und indexieren. Mit statistischen Auswertungen untersuchten die Studierenden anschliessend, ob die Absicherung gegen Inflation mit Investments in Schweizer Immobilien möglich ist. Die Gruppe stellte fest, dass über den Betrachtungszeitraum von 2000 bis 2017 Schweizer Immobilien sehr wohl als Absicherung gegen Inflation taugten. Insbesondere die Schweizer Eigentumswohnungen konnten einen Schock relativ rasch abbauen. Über einen längeren Betrachtungszeitraum (1970 bis 2017) hinweg konnte eine Absicherung gegen Inflation mittels Schweizer Immobilienanlagen jedoch empirisch nicht nachgewiesen werden.
Diversifikationspotenzial von Investments in den Schweizer Immobilienmarkt
Das Marktvolumen des Schweizer Immobilienmarkts ist rund doppelt so gross wie das Marktvolumen des Schweizer Aktienmarkts. Dies unterstreicht die hohe Relevanz des Immobilienmarktes. Speziell bei institutionellen Investoren (z.B. Pensionskassen) sind Immobilien aus den Portfolios nicht wegzudenken. Das Ziel einer Gruppe von Studierenden war es deshalb aufzuzeigen, welches Differenzierungspotenzial die Immobilien-Investments in den verschiedenen Marktphasen gegenüber Anlageklassen wie Anleihen und Aktien aufweisen. Die Gruppe fand heraus, dass sich jede Art von Immobilien-Investments sehr gut für eine Portfoliodiversifikation gegenüber Aktien eignet. Im Vergleich zu Anleihen weisen die direkten Immobilienanlagen und die indirekten Investitionen in Anlagestiftungen die besten Diversifikationspotentiale aus. Diese Erkenntnisse sind gemäss der Präsentation der Gruppe sowohl bei seitwärts als auch bei aufwärts tendierenden Marktphasen zu beobachten.
Abschluss des Studienjahres
Nach den jeweiligen Präsentationen stand es sowohl den Studierenden als auch den Dozierenden frei, Fragen zu den Präsentationen zu stellen. Auf diese Weise konnten die Zuhörenden weitere Einblicke in die Resultate erhalten und das Präsentierte kritisch hinterfragen. Nach Abschluss des letzten Vortrages vor den Sommerferien führte der Weg der Klasse an diesem warmen Abend an den Zugersee. Bei warmen Temperaturen und kühlen Getränken stiessen die Studierenden auf das Semesterende an.