Was bringt mir eine Weiterbildung? Diese Frage hat sich wohl jede und jeder Weiterbildungsinteressierte schon gestellt. Zwar gilt eine Weiterbildung heute oft als notwendiger Schritt, um beruflich weiterzukommen und seine Karrierechancen zu erhöhen. Andererseits muss aber auch Geld und Zeit – oftmals zulasten der Familie oder Freizeit – investiert werden. Deshalb haben Sheron Baumann und Imke Keimer von der Hochschule Luzern untersucht, welchen individuellen Nutzen eine Weiterbildung bringt.
Dazu wurden rund 400 ehemalige Studierende befragt, die 2014 ein CAS-, DAS- oder MAS-Programm am Departement Wirtschaft abgeschlossen haben. Fünf Bereiche stehen im Fokus: Die berufliche sowie persönliche Entwicklung, die beruflichen Kompetenzen, die Einkommensentwicklung und die Zufriedenheit mit der Weiterbildung. Ziel ist es, daraus Schlüsse für die künftige Gestaltung der Weiterbildungen an der Hochschule Luzern zu ziehen. Bisher ist dies schweizweit die erste Studie, die den Nutzen von Fachhochschul-Weiterbildungen unter die Lupe nimmt.
Beruflich und persönlich weiterentwickelt
«Wir stellen fest, dass die Absolventinnen und Absolventen die Weiterbildungen äusserst positiv beurteilen», sagt Sheron Baumann. Nahezu alle empfehlen ihre Weiterbildung weiter (93 Prozent) und geben an, dass diese ihre berufliche und persönliche Entwicklung positiv unterstützt hat (95 Prozent).
Die Befragten konnten ihre Fachkompetenz erhöhen (96 Prozent) und fühlen sich besser vorbereitet auf Herausforderungen im Berufsalltag (90 Prozent). Sie gehen Problemstellungen systematischer an (72 Prozent) und steigern ihre Produktivität (58 Prozent). Ausserdem stellen sie eine persönliche Weiterentwicklung fest: Viele der Befragten geben an, dass sich ihr Auftreten durch die Weiterbildung verbessert hat (73 Prozent) und sie selbstbewusster geworden sind (74 Prozent).
Mehr als ein Drittel aller Absolventinnen und Absolventen wurden seit Beginn der Weiterbildung befördert oder haben den Arbeitgeber gewechselt (siehe Grafik). Die Befragten geben an, dass sie sich beruflich weiterentwickeln, anspruchsvollere Aufgaben übernehmen und ihr berufliches Netzwerk ausbauen konnten. Bei den DAS-Programmen erhielten 60 Prozent der Befragten eine Beförderung, bei den MAS rund 50 Prozent und bei den CAS gut 25 Prozent.
Mehr Lohn nach der Weiterbildung
Die Studie zeigt, dass sich für einen Grossteil der Teilnehmenden eine Weiterbildung auch finanziell lohnt: Über zwei Drittel der ehemaligen Studierenden steigerte das Einkommen, und zwar im Schnitt um elf Prozent. Die höchste Steigerung verzeichneten die Absolventinnen und Absolventen der DAS-Programme (18 Prozent), gefolgt von den MAS- (16 Prozent) und von CAS-Programmen (7 Prozent). Das mittlere Einkommen der ehemaligen Weiterbildungsstudierenden beträgt CHF 126'500 (brutto) bei einem 100-Prozent-Pensum.
Mit Eigeninitiative zum Studium
Die Studie zeigt zudem, dass über 80 Prozent der Studierenden ihre Weiterbildungen aus eigener Initiative starten. Lediglich bei 4 Prozent kommt der Anstoss alleine vom Arbeitgeber, bei den übrigen ist das Studium eine gemeinsame Entscheidung. «Dieses Ergebnis zeigt uns, unsere Kundinnen und Kunden wissen ganz genau, wann sie eine Weiterbildung brauchen und haben ein bestimmtes Ziel vor Augen», sagt Sheron Baumann. Ihnen mit der Weiterbildung zu helfen, ihr persönliches Ziel auch zu erreichen, sei elementar.
Regelmässige Erhebung geplant
Zusammenfassend weist die Studie den Weiterbildungen einen hohen Nutzen zu. Vergleiche mit anderen Jahrgängen oder anderen Fachhochschulen sind derzeit noch nicht möglich. Deshalb steht bereits die nächste Erhebung mit den Absolventinnen und Absolventen aus dem Jahr 2015 an. «Wir erwarten, dass sich damit der Nutzen und ein allfälliger Optimierungsbedarf noch deutlicher und längerfristiger aufzeigen lassen», fügt Sheron Baumann an.