Von Stefan Grob, Student des MSc Banking and Finance
Das offizielle Programm der Studienreise begann im Ernst & Young Gebäude, welches sich unmittelbar neben der Tower Bridge befindet. Mark T. Flanagan (Direktor bei Ernst & Young) gab einen Einblick in seine Beurteilung über die Zukunft von Finanzdienstleistungen. Daraufhin folgten Präsentationen von Seminararbeiten der Studierenden. Inhaltlich ging es dabei einerseits um die Vergleiche des Schweizerischen und des Britischen Finanzplatzes, Digitalisierung und um den Brexit und dessen Folgen – ein Thema welches in diesen Tagen omnipräsent war.
Anschliessend fand unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Dietrich eine Diskussionsrunde zur Unterrichtsevaluation des Studiums statt. Die Studierenden hatten so die Gelegenheit ihre Erfahrungen und Anregungen der Studiengangleitung mitzuteilen, um den Unterricht kontinuierlich weiter zu entwickeln.
Am Dienstagvormittag standen weitere Präsentationen der Studierenden an. Eine Gruppe stellte London als Brutstätte für FinTech Unternehmen vor und untersuchte die Erfolgsfaktoren des Londoner Ökosystems. Abschliessend stellten weitere Gruppen die Entwicklungen und Perspektiven im Crowdlending-Markt und die digitale Vermögensverwaltung bei Banken in Grossbritannien vor.
Um mehr über die historischen Hintergründe der Londoner City zu erfahren, fand im Anschluss eine geführte Financial History-Tour statt. Im Wissen, dass die gehandelten Volumina an der London Stock Exchange gigantisch sind, staunten die Teilnehmenden nicht schlecht als sie entdeckten, wie überschaubar das physische Handelszentrum der Börse ist.
Am Nachmittag folgte mit der Führung durch das neue UBS Gebäude ein absolutes Highlight. Das Gebäude wurde im Sommer 2016 für rund GBP 1.35 Mrd. errichtet und bietet eine Vielfalt an technischen Innovationen. Rund 5'500 Mitarbeitende können dank der enormen Kapazität des Neubaus ihrer Arbeit im Gebäude nachgehen. Die UBS stellt mittels In-house Arztpraxis, Gym und Massageräumen sicher, dass sich die Angestellten wohl fühlen. Weiter faszinierte das innovative Desk-Sharing-Konzept. Als Sponsor der Formel 1 hat die UBS Geschäftsstelle in London die Ehre, den Boliden von Lewis Hamilton auszustellen, was ein Fotosujet für jedermann darstellte.
Im Anschluss an die Besichtigung stand eine Reihe von spannenden Vorträgen von verschiedenen Referenten auf dem Programm. Vishank Patel (Managing Director der UBS) begleitete uns diesen Nachmittag und stellte den Investment Banker Jason Barron (Global Head of Equity Derivatives at UBS Investment Bank) vor, welcher einerseits von seiner eindrücklichen Karriere erzählte und andererseits auch auf die Strategie und die Herausforderungen der UBS einging.
Die gegenwärtigen Entwicklungen in der FinTech Szene im Vereinigten Königreich kennt wohl kaum jemand besser als Stephan Küster (Head International Consulting) von der TechCity UK. TechCity, als Schnittstelle zwischen Behörden und jungen Unternehmen setzt sich für die Interessen der FinTech-Unternehmen ein und verhandelt in ihrem Sinne für eine liberale Regulierung. Küster beschrieb in seiner Präsentation die Chancen und Herausforderungen von FinTech-Unternehmen. Beispielsweise zeigte er auf, dass vielfach die Skalierung in weitere Märkte und Regionen vielen FinTech-Unternehmen Schwierigkeiten bereiten und auf die Unterstützung durch TechCity UK zurückgreifen können. Weiter erwähnte er, dass die Startup-Szene im FinTech-Bereich zurzeit mehr Stellen anbietet, als der Arbeitsmarkt hergäbe.
Abschliessend standen bei dem Vortrag der Herren Kenn Burell (Managing Director bei der UBS) und Richard Wiggs (Director bei der UBS) die Prozessexzellenz mit der Hilfe von Informationstechnologien im Fokus. In deren Präsentation zeigten sie auf, wie mithilfe von Robotics die Prozesse optimiert und die Organisationseinheiten unterstützt werden können.
Nach einem Nachmittag mit hochwertigen Einblicken, Erkenntnissen und Informationen über den Britischen Finanzsektor machten wir uns hungrig auf den Weg zum gemeinsamen Nachtessen in einem indischen Restaurant. Anschliessend liessen es sich die Studierenden nicht nehmen, die örtlichen Pubs und Clubs aufzusuchen um zusammen das Semesterende zu feiern.
Nach einer langen Nacht trafen sich die Teilnehmenden zu einem weiteren Highlight der Studienreise. Bei der Bank Julius Bär empfing uns mit David Durlacher, der CEO der Julius Bär UK & Irland. Anhand von konkreten Beispielen zeigte er auf, wie wichtig psychologische Fähigkeiten und Empathie im Private Banking sind.
Das offizielle Programm der Studienreise endete mit dem Besuch der Metro Bank. Andrew Richards (Head of Regional Retail Banking) stellte uns die aufstrebende Retailbank mit den überdurchschnittlichen Wachstumszahlen vor. Er erklärte, wie es die Metrobank versteht, auf die Bedürfnisse der Retailkunden einzugehen und sämtliche «stupid bank rules» zu vermeiden. Damit spielt er unter anderem auf die Öffnungszeiten, das Mitbringen von Haustieren und das kostenlose Münzzählen an.
Voller Eindrücke und Inspirationen für das Studium sowie zukünftige Arbeitsleben traten wir anschliessend die individuelle Heimreise an.
Der Master of Science in Banking and Finance der Hochschule Luzern startet jeweils im September und wird in Zug am Institut für Finanzdienstleistungen IFZ durchgeführt. Informationen zum Master-Programm gibt es hier.