«If you can make it here, you can make it everywhere.» So beschreibt Patrick Sulzer von der Anwaltskanzlei M/HQ in Dubai die Bedingungen für Firmengründungen in den Golfstaaten. Der Schweizer meint damit die harte Konkurrenz, den sich schnell wandelnden Markt und wohl auch die widrigen klimatischen Bedingungen am Golf.
Das Referat von M/HQ im Finanzdistrikt von Dubai war eine der Stationen auf der Studienreise des CAS «International Marketing & Communication» Ende Oktober 2015. Während fünf Tagen besuchte die Reisegruppe unter der Leitung von Anja Janoschka Firmen und die American University of Sharjah. An der dortigen Business School konnte die Studiengruppe auch an Vorlesungen teilnehmen. Eine der Vorlesungen handelte beispielsweise vom Konsumverhalten der arabischen Einwohner, die zwar nur 15 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, oft aber sehr zahlungskräftig sind. Einkaufen scheint deren grösstes Freizeitvergnügen zu sein.
Westliche Firmen in Dubai
Wo Firmen gegründet werden, wird auch Support benötigt. Dazu gehört beispielsweise die von einem Schweizer gegründete Firma Propertyfinder.com. Mit ihrem Web-Portal ist sie dabei behilflich, im arabischen Raum Liegenschaften zu vermitteln. Nach nicht einmal acht Jahren hat die Firma mittlerweile fast 200 Angestellte – diese arbeiten, wie übrigens viele in Dubai, sechs Tage die Woche, zehn Stunden pro Tag.
Aus der ganzen Welt kommen die Mitarbeitenden der Fluggesellschaft Emirates. Woche für Woche bildet diese in ihrem Aviation College 125 neue Crewmitglieder aus. Auch die Flugzeugflotte wächst – allein die Zahl des doppelstöckigen Airbus A 380 wird in den nächsten Jahren auf 140 Stück erweitert. Mit diesem Wachstum will die Führung des Konzerns Schritt halten. Es wird auf ein einheitliches Auftreten gesetzt, das strikt eingefordert und kontrolliert wird.
Arbeitssicherheit und Hygiene werden in der KitKat-Fabrikation von Nestlé, am Rande von Dubai, rigoros durchgesetzt. Von Dubai aus bearbeitet der Weltkonzern den ganzen arabischen Markt, den man hier als «lokal« bezeichnet – vom Libanon bis zum Oman. Mit allgegenwärtigen Porträts in der ganzen Fabrik erinnern VR-Präsident Peter Brabeck und CEO Paul Bulcke die Mitarbeitenden mit kurzen Slogans daran, die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Auch von den Besucherinnen und Besuchern werden diese unmissverständlich eingefordert.
Der Laden von Wolfgang Hohmann ist auch nach 15 Jahren immer noch am gleichen Ort. Der Süddeutsche hat seinen Bike-Shop zur Top-Adresse für besonders leichte und deshalb auch besonders teure Rennfahrräder gemacht. Top ist auch seine Kundschaft: Selbst der Emir von Dubai gehört dazu. Dieser hat sich und den Radfahrern sogar eine Rennpiste von 80 km Länge in die Wüste setzen lassen. Diese kann im Sommer kaum und im Winter praktisch nur frühmorgens genutzt werden, weil es sonst zu heiss ist.
Ein Land der Gegensätze
«If you can make it here...». Sehr viele müssen hier einfach machen, denn sie haben keine Wahl – und zwar bei jeder Temperatur. Hunderttausende von Arbeitern, die vor allem aus Indien, Pakistan und Nepal kommen, ziehen Tag und Nacht Häuser in den Himmel, bewässern Golfplätze und Prachtalleen in der Wüste oder putzen, fahren und dienen einfach nur in diesem Land der Gegensätze.
Faszinierend und irritierend zugleich, so lässt sich das derzeitige Geschehen in diesem Emirat am besten beschreiben. In einem Jahr gibt es die nächste Gelegenheit, um die Stadt und ihr Geschäften kennenzulernen, dann unter der Leitung von Douglas MacKevett. Schon jetzt ist klar, dass es nicht mehr das gleiche Dubai sein wird. Das Tempo des Wandels ist immens.
Zusätzliche Informationen zur Studienreise gibt es auf dem International Marketing Blog.