Wie bereits im Vorjahr werden im September 2015 über 30 Studierende des gemeinsamen Master-Studiengangs in Major Public and Nonprofit Management der Hochschule Luzern – Wirtschaft und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW die Stadt Warschau besuchen. Die Studienreise wird geleitet von Michael Derrer, Unternehmensberater für Osteuropa und Dozent an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Sie erlaubt den Entwicklungsstand dieses aufstrebenden Landes kennen zu lernen, dessen wirtschaftliche Verknüpfung mit der Schweiz ständig wächst. In einer globalisierten Welt ist die internationale Ausrichtung der Studiengänge Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere unserer Absolventinnen und Absolventen.
Das Programm ist vielfältig und intensiv. Die Frage, ob sich Polen eine liberale Wirtschaftsordnung geben oder stattdessen an der Sozialen Marktwirtschaft orientieren soll, stellte sich vor zwei Jahrzehnten und bleibt bis heute aktuell - sie wird von zwei Ökonomen in einem eigens zu diesem Anlass veranstalteten Streitgespräch engagiert debattiert.
Bereits im vergangenen Jahr liess der Besuch von Stadler Polska, einer Auslandsinvestition des Schweizer Schienenfahrzeugkonstrukteurs, und das Gespräch mit seinem Direktor, die Chancen, Schwierigkeiten und Risiken der internationalen Geschäftstätigkeit erkennen. Dieses Thema hat durch den starken Franken und die Tendenz zur Auslagerung bestimmter Etappen der Wertschöpfungskette von Schweizer Unternehmen eine besondere Aktualität erlangt.
Neben Vorlesungen zu wirtschaftlichen Sachverhalten ist auch die Identität dieses Landes ein Thema, um ein Verständnis für die andere Kultur zu entwickeln. In Vorträgen zu Geschichte und Politik wird Polens langer Kampf zur Selbstbestimmung bewusst gemacht – es ist noch keine 25 Jahre her, als sich die Polen die Chance für eine selbständige Entwicklung erkämpften. Teil des Programmes ist auch ein Gespräch mit historischen Persönlichkeiten der ehemaligen Solidarnosc-Bewegung.
Ein Seminar mit lokalen NGOs, die dank Geldern aus dem Schweizer Erweiterungsfonds für die neuen EU-Länder funktionieren, vermittelt Einblicke in die aktuellen sozialen und politischen Herausforderungen der polnischen Gesellschaft. Dabei sollen die Studierenden nicht nur passive Beobachter sein; sie stellen Stärken und aktuelle Herausforderungen der Schweiz vor, um in Dialog mit den Gastgebern treten zu können.
Polen wird aus der Schweiz bis heute als peripheres Land wahrgenommen. Angesichts der beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolge der letzten Jahre, aber auch der aktuellen geopolitischen Entwicklungen drängt sich die Erkenntnis auf, dass Polen nicht nur ein zentraler Angelpunkt der Weltgeschichte war, sondern auch künftig in Europa eine bedeutende Rolle spielen wird.