Altstetten ist ein kinderreiches Zürcher Quartier und hat einen relativ hohen Anteil an ausländischer Wohnbevölkerung. Zudem wird dort intensiv gebaut, was einen steten Wandel mit sich bringt. «Die Mitarbeitenden des Gemeinschaftszentrums im Quartier haben festgestellt, dass viele Familien auf kein soziales Netzwerk von Freunden oder Bekannten zurückgreifen können. Zudem hörten sie oft den Wunsch nach mehr Vernetzung im Quartier. So kamen sie auf die Idee eines familienspezifischen Projekts, und ich konnte im Rahmen meines Praxisprojekts die Projektleitung übernehmen», erzählt Sara Rossi. Das «Familien-Netzwerk Altstetten» soll den Bedürfnissen der Familien nach Kontakten im Quartier entsprechen und möglichst partizipativ umgesetzt werden. Aus einer ersten Situationsanalyse ergab sich der Entscheid, das Projekt nicht gleich für ein ganzes Quartier in Angriff zu nehmen; deshalb suchte Sara Rossi nach einer kleinräumigeren Struktur. In einer Altstetter Siedlungen mit über 600 Wohneinheiten wurde sie fündig.
Interaktion ermöglichen, Partizipation fördern
Mit einer Stakeholder-Analyse, dem Studium statistischer Daten, einer Dokumentenanalyse sowie teilstrukturierten Leitfadeninterviews machte sich Rossi an die Arbeit. «Der Handlungsbedarf zeigte sich bald. Die Familien vermissten Rahmenbedingungen, welche die Interaktion mit anderen Familien ermöglichten. Diese Bedingungen zu schaffen, ist unsere Aufgabe als Soziokulturelle Animatorinnen und Animatoren.» Rossi rief eine Projektgruppe, der auch Eltern aus der Siedlung angehörten, ins Leben. Diese traf sich regelmässig, um Ideen auszutauschen und gemeinsam umzusetzen. Im Verlauf des Jahres, in dem Rossi das Familien-Netzwerk aufbaute, führte sie mit der Projektgruppe sieben Veranstaltungen durch, an der 40 Erwachsene und 94 Kinder teilnahmen – von der Fasnachtsveranstaltung bis zum gemeinsamen Grillieren. Besonders gefreut hat Rossi, dass auch eine ältere Frau einen der Anlässe besuchte – und dies, obwohl als primäre Zielgruppe Eltern mit Kindern bis acht Jahren definiert war.
Für die Selbstständigkeit braucht es viel Motivation
Ihre wichtigste Aufgabe als Projektleiterin sah Rossi darin, die Interessen und Ressourcen der Mitglieder der Projektgruppe abzuholen und zu fördern und damit ihre Motivation aufrecht zu erhalten. Das Familien-Netzwerk soll nämlich eines Tages selbstorganisiert weiterlaufen. Bis zur Entlassung in die Selbstständigkeit Ende 2015 wird das Netzwerk vom Gemeinschaftszentrum im Quartier begleitet. Rossi freut sich über die Nachhaltigkeit des Projekts und meint: «Man fühlt sich doch in einer Siedlung gleich etwas mehr zu Hause, wenn man seine Nachbarn kennt, ein paar Worte mit ihnen wechseln kann oder sich gegenseitig mit Eiern oder Milch aushilft.»